Das Alternative Jugendzentrum e.V. in Dessau hat bereits über 100 Projekte verwirklicht. Im Vordergrund standen dabei Jugendbildungsprojekte im Kontext des Nationalsozialismus, die Recherche über neofaschistische und rechtsextremistische Aktivitäten in der Region, die interkulturelle Arbeit sowie die Vernetzung lokaler Akteure im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus.
Dass in einem Jugendzentrum, zudem in einem alternativen, nicht nur an Politik gedacht oder selbige gemacht wird, versteht sich von selbst. Mensch kann im Offenen Bereich des AJZ einfach abhängen und auch die Party- und Konzertfrequenz ist selbstredend hoch.
Besonders wichtig ist hierbei das Konzept des "Offenen Hauses": das AJZ will mehr sein - und ist es auch tatsächlich - als ein Vereinsdomizil. Deshalb sind auch unterschiedlichste kulturelle und politische Gruppen mit einem linkem, antifaschistischen und / oder antirassistischen Selbstverständnis im Haus vertreten.
Das geht ab im AJZ!
Das Cafe: Im vereinseigenen Cafe gibt’s vom leckeren Milch-Shakes bis zum genüßlichem Wein nicht nur so ziemlich alles, was sich trinken lässt, sondern auch regelmäßig Konzerte, afrikanische Küche und andere kulinarische Köstlichkeiten. Darüberhinaus ist das Cafe ein Treffpunkt für alternative und nichtrechte Jugendliche und Erwachsene aus Dessau und Umgebung.
Die Medienwerkstatt: Ob Videos produzieren und schneiden, Flyer und Plakate gestalten, an der Homepage bauen oder einfach im Netz surfen, in der Medienwerkstatt verstaubt die teure Technik nicht, sondern wird rege von vielen Menschen genutzt. Als besonderes Angebot können Interessierte in dem angeschlossenem Fotolabor ihre künstlerischen Ambitionen ausleben oder im Siebdruck-Workshop vom T-Shirt bis zur Lieblingsbettwäsche alles Mögliche mit eigenen Motiven bedrucken, was nach Stoff aussieht.
Ein Filmprojekt des AJZ: "Geraubte Jugend - verschleppt ins Konzentationslager Moringen"
Infoladen "Volk und Wissen": Der Infoladen ist das politische Gehirn des AJZ. Das dortige Kollektiv realisiert nicht nur Info- und Diskussionsveranstaltungen zu unterschiedlichsten Themenbereichen sondern will logischerweise vor allem eins: Informieren und eine Gegenöffentlichkeit schaffen..
Alternative Bibliothek: Die spezialisierte Bibliothek im AJZ Dessau kann mit mehr als 3000 Titeln aufwarten. Ihre inhaltliche Begrenzung auf die Bereiche Neonazismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus einerseits, und dem Nationalsozialismus andererseits, macht sie zu einem punktgenauen Sammelsurium, dass in der Region einmalig ist.
Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus: Die Erinnerungsarbeit an die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Teilnahme am Antifa-Workcamp in Weimar / Buchenwald sowie die Zeitzeugengespräche mit ehemaligen Häftlingen der deutschen Konzentrationslager bilden einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit. Im Anschluss an eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz 1999 intensivierte sich das Engagement des AJZ: auf regionaler und überregionaler Ebene entstand eine enge Zusammenarbeit mit anderen Projekten, wie z. B. der Gedenkstätte für "Euthanasie"-Opfer in Bernburg, der Gedenkstätte "Am Torhaus" des ehemaligen Jugend-KZ Moringen und dem Staatlichen Museum Majdanek in Polen.
Tadeuzs Sobolewicz, ehemaliger Häftling von Auschwitz, Buchenwald, Flossenburg, auf einer historischen Aufnahme aus Auschwitz und im Zeitzeugengespräch
Netzwerkstelle "gegenPart" im AJZ
Das AJZ Dessau hat sich als handlungsfähiger Akteur im Kampf gegen Intoleranz und Rassismus in der gesamten Region etablieren können. Das spiegelt sich wieder in der Mitbegründung des hiesigen Bündnisses gegen Rechtsextremismus (BgR), in diversen Seminaren, Workcamps und Weiterbildungsmaßnahmen sowie in der theoretischen und praktischen Organisation von unterschiedlichsten Aktionen gegen Neonaziaktivitäten im Großraum Dessau – Köthen – Bitterfeld – Bernburg. Seit Juni 2002 existiert zudem die ehemals durch das Bundesprogramm
CIVITAS geförderte Netzwerkstelle "gegenPart" beim AJZ, die neben klassischer Vernetzungs- und Bündnisarbeit vor allem lokale Akteure und Initiativen beim Erstellen von Konzepten, bei der Veranstaltungsorganisation sowie bei Fördergeldfragen berät und unterstützt.
Insbesondere im Stadtgebiet Dessaus ist seit einigen Jahren der glückliche Umstand zu konstatieren, dass es mit dem Dessauer Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR) ein relativ gut funktionierendes und engagiertes zivilgesellschaftliches Bündnis bereits gibt. Seit ca. einem Jahr hat sich darüber hinaus im Rahmen des Aktionsplanes für Demokratie und Toleranz eine vierteljährlich stattfindende Netzwerkkonferenz etabliert. Deshalb kann sich das Projekt "gegenPart" auf eine qualitative und quantitative Verbreiterung und nicht zuletzt eine effektivere Kommunikation, Koordination und Kooperation zwischen den lokalen und regionalen Initiativen und Akteuren konzentrieren.
www.projektgegenpart.org
Geplante Vorhaben 2003
Ewa Koszlowa
- Zeitzeugengespräche u. a. mit Ewa Kozlowska (Überlebende der KZ Majdanek und des Frauen-KZ Ravensbrück),
- Teilnahme am Gedenktreffen im Frauen-KZ Ravensbrück mit Ewa Kozlowska und Jugendlichen des AJZ,
- Filmprojekt über das Leben Ewa Kozlowska "Der Wind von Majdanek hat meine Träume verweht",
- Gedenkstättenfahrt nach Lublin/Majdanek in Polen,
- Filmprojekt "Bernburg, Lichtenburg, Langenstein-Zwieberge - Drei Stätten des nationalsozialistischen Terrors in Sachsen-Anhalt",
- Geschichtswerkstatt "Zwangsarbeit in Dessau".
Das AJZ Dessau wird gefördert von:
Amadeu-Antonio-Stiftung, Bildungsverein Elbe-Saale, CIVITAS, DGB-Jugend Sachsen-Anhalt, Landesjugendamt Sachsen-Anhalt, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, Paritätischer Wohlfahrtsverband Stadt Dessau (Jugendamt), Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".
Das AJZ Dessau erreichen:
AJZ-Dessau@web.de
Alternatives Jugendzentrum Dessau
AJZ e. V.
Schlachthofstraße 25
06844 Dessau
Tel.: 0340 / 266 02 11
Fax: 0340 / 266 02 12
Gefördert von der
Amadeu Antonio StiftungMehr auf im Internet:
www.ajz-dessau.de
© mut-gegen-rechte-gewalt.de