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Rheinhessen gegen rechts

Guntersblum hat Folgen. Nicht nur, dass sich SPD-Chef Kurt Beck plötzlich für ein NPD-Verbot stark macht, auch wenn das derzeit kaum ein Chance auf Umsetzung hat. Nun entsteht im Mainz-Binger Raum ein überparteiliches Bündnis gegen Rechtsextremismus. Das wollen die Jusos mit prominenter Unterstützung erreichen.

Button von der Internetseite von Rheinhessen gegen rechts: Null Toleranz für Nazis
Button von der Internetseite von Rheinhessen gegen rechts: Null Toleranz für Nazis

PM / hk

„Mit der Initiative Rheinhessen gegen Rechts, wollen wir ein Zeichen setzen. Nazis haben bei uns nicht zu suchen", schreibt Roland Schäfer, Vorsitzender der Jusos Mainz-Bingen an die MUT-Redaktion, um eine neue, überparteiliche Initiative gegen Rechtsextremismus vorzustellen. „Es haben sich bereits viele Leute eingetragen, ich bin mir sicher, dass weitere folgen werden.". Unter den Unterzeichnern seien auch der Fußballtrainer von Mainz 05 Jürgen Klopp, der Liedermacher Konstantin Wecker, Landrat Claus Schick und der Oberbürgermeister von Mainz, Jens Beutel.

Nach dem Übergriff auf Ausländer bei einem Weinfest im pfälzischen Guntersblum rührt sich also wieder sichtbares Engagement gegen Rechtsextremismus auch in Rheinland Pfalz. Die Jungsozialisten riefen ihre Initiative in der vergangenen Woche ins Leben. Ziel sei es zu zeigen, dass Rheinhessen Rechtsextremismus unter keinen Umständen toleriere. „Die Vorfälle in Guntersblum haben gezeigt, dass es auch hier in unserer Region ein Problem ist. Und das nicht nur in Guntersblum", meint Roland Schäfer. „Wir wollen uns inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen, aber auch ein Zeichen setzen".

Eine Veranstaltungsreihe zum Thema Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz sei bereits für das kommende Jahr in der Planung. Auch der DGB, die DGB Jugend, die Grünen und die Grüne Jugend würden das überparteilich geplante Projekt unterstützen, weitere Partner werden also noch gesucht.. „Alle anderen Parteien, Verbände und Organisationen sind herzlich eingeladen", so heißt es in der Pressemitteilung. Zugleich wird eine neue Homepage vorgestellt, auf der Statements zum Thema Rechtsextremismus abgegeben werden können: rheinhessen-gegen-rechts.de. Zusäzlich ist als basis einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit eine Resolution veröffentlicht worden, Ihr Text lautet:

"Sechzig Jahre nach Auschwitz haben wir es in Deutschland - wie auch all die Jahre und Jahrzehnte davor – immer noch mit Neonazis und Rechtsextremismus zu tun. Diese gesellschaftliche Wirklichkeit ändert sich nicht, wenn sie verschwiegen wird. Deshalb ist es umso wichtiger, eine breite gesellschaftspolitische Offensive gegen den Rechtsextremismus zu starten.

Wir wollen ein tolerantes und weltoffenes Rheinhessen, in der Menschen unterschiedlichster Überzeugungen und unterschiedlichster Herkunft und Lebensweise friedlich zusammen leben. Fremde sind bei uns Gäste und Freunde. Doch auch in unserer Region existiert das braune Gedankengut. Die Ereignisse aus jüngster Vergangenheit zeigen dies deutlich. Eine Demokratie muss wehrhaft sein. Sie zu schützen ist unsere gemeinsame Aufgabe und Verpflichtung. Der Rechtsextremismus muss mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen und demokratischen Mitteln bekämpft werden.

Die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist eine besondere geschichtliche Herausforderung. Auch Rheinhessen hat eine nationalsozialistische Vergangenheit. Das Konzentrationslager Osthofen ist ein erschreckendes Dokument dieser Zeit. Wir wollen nie wieder, dass Fremde und Andersdenkende, –handelnde oder -lebende um ihre Freiheit fürchten müssen. Wir wollen eine Region der Vielfalt sein und freuen uns über jeden Gast. Die Freiheit des Einzelnen ist die Grundlage eines gemeinsamen Zusammenlebens. Wer rechtsextrem handelt oder wählt, verlässt diesen Grundkonsens unserer Gesellschaft. Das muss auch so deutlich gesagt werden.

Rechtsextremisten und Rechtsradikale finden bei uns keinen Platz. Für rechte Gewalt kennen wir 0 Toleranz. Wir treten für eine tolerantes Rheinhessen ein. Nazis dürfen hier kein Zuhause haben!"


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Mehr im Internet:
www.rheinhessen-gegen-rechts.de

Mehr auf mut-gegen-rechte-gewalt.de:
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ARD-Panorama-Bericht über die merkwürdig verschleppten Ermittlungen von Guntersblum: >klick

© www.mut-gegen-rechte-gewalt.de - 24.9.2007