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Während in den Versammlungen der Ortsverbände der Parteien gähnende Leere herrscht, sind die Treffen der Vertriebenen im Osten brechend voll. Besonders entlang der Grenze zu Polen, wo die NPD mit anti-polnischen Kampagnen Punkte sammelt, drängeln sich die Menschen auf den Vertriebenenversammlungen.
Von Anetta Kahane, den vollständigen Artikel finden Sie in der Berliner Zeitung
Vor mehr als 60 Jahren wurde der Bund der Vertriebenen gegründet, dessen Charta der Heimatvertriebenen noch heute als moralisch-ethische Grundlage seines Wirkens gilt. Die erste der darin beschworenen Pflichten ist der Verzicht auf Rache und Vergeltung. Diesen Verzicht zu erklären, bedeutet aber: Es gibt wirklich einen Anspruch auf Rache für die Vertreibung, der großmütig nicht wahrgenommen wird. Charta und Vertriebenenorganisationen sind auf ihre Weise ehrliche und noch immer lebendige Zeugnisse der deutschen Vergangenheit. Sie gehören zum Erbe jenes Teils des bezwungenen Deutschlands, der seine Niederlage nicht hinnehmen will und den Verlust der deutschen Ostgebiete nicht akzeptieren kann. Dieser Verlust dient bis heute dazu, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren.
Punkte mit anti-polnischen Kampagnen
Die Ostgebiete sind zwar noch immer polnisch, doch wenigstens gehört nun der Osten Deutschlands zum erweiterten Wirkungskreis des Bundes der Vertriebenen und seiner Landsmannschaften. Man mag es kaum glauben: Während in den Versammlungen der Ortsverbände der Parteien gähnende Leere herrscht, sind die Treffen der Vertriebenen im Osten brechend voll. Besonders entlang der Grenze zu Polen, wo die NPD mit anti-polnischen Kampagnen Punkte sammelt, drängeln sich die Menschen auf den Vertriebenenversammlungen.