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Erneut kam es in Chemnitz-Einsiedel zu rassistischem Protest gegen Asylsuchende. 169 Geflüchtete, die am Abend die örtliche Asylunterkunft beziehen sollten, mussten von der Polizei geschützt werden. Am Zugang zum ehemaligen Pionierlager hatten sich etwa 80 Gegner der Unterkunft versammelt, darunter laut Freier Presse "erneut bekannte Gesichter aus Chemnitz, wie CDU-Politiker Nico Köhler, Pro-Chemnitz-Stadtrat Martin Kohlmann, Rechtsaktivist Lars Franke, der radikale Pegida-Flügel, junge Leute aus dem Umfeld der vor zwei Jahren verbotenen "Nationalen Sozialisten Chemnitz"." Vor dem Eintreffen der Busse hatte die Polizei, wie schon zwei Tage zuvor, zunächst die Zufahrtsstraße freimachen müssen. Mehrere Protestierer, die offenbar die Busse blockieren wollten und trotz wiederholter Aufforderung die Fahrbahn nicht verließen, wurden schließlich zur Seite gedrängt. Ein Polizist sei dabei leicht verletzt worden, hieß es. Laut einem Polizeisprecher wurden Anzeigen wegen Zeigen des Hitlergrußes und einem Hakenkreuz auf einer Gürtelschnalle aufgenommen, zwei weitere wegen Beleidigung und Widerstandes gegen Polizei. Auch eine Taucherbrille sowie ein Paar präparierter Handschuhe seien als unzulässige "Schutzbewaffnung" angezeigt worden. In Einsiedel kam es in den vergangengen Monaten immer wieder zu rassistischen Protesten gegen die Aufnahme von Asylsuchenden.
Im kriminalpolizeilichen Meldedienst wurden laut Antwort der Bundesregierung eine Kleine Anfrage im Bundestag für diesen Tag vier Vorfälle vermerkt, weshalb wir in unserer Chronik ebenfalls vier Einträge erstellt haben. Unter den von der Polizei registrierten Delikten findet sich eine Beleidigung, die als "politisch motivierte Kriminalität - rechts" eingestuft wird.