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26.07.2015 - 00:07, Mainstockheim

2 Verletzte
Mainstockheim
Bayern

Die Flüchtlingsunterkunft in Mainstockheim im Landkreis Kitzingen ist am Montag geräumt worden. Zuvor war es in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder zu Übergriffen gekommen.

Laut Polizei hatten Anwohner in den vergangenen Wochen nachts in Gruppen von 20 oder mehr Personen Stimmung gegen das Flüchtlingsheim gemacht. In der Nacht zum Freitag hielten sich erneut Anwohner vor dem Flüchtlingsheim auf, manche davon mit Schlagwerkzeugen ausgerüstet. Die Bewohner sollen sich mit Stuhlbeinen bewaffnet haben. Die angerückte Polizei verhinderte ein Aufeinandertreffen beider Gruppen.

Im Laufe des Abends kam es jedoch zu zwei weiteren Vorfällen, wobei es in einem Fall eine gewaltsame Auseinandersetzung gab. Bislang steht laut Polizei fest, dass ein 27-jähriger Bewohner der Unterkunft eine leichte Abschürfung an der Stirn erlitt, welche ihm mutmaßlich von einem Unbekannten beigebracht wurde. Die Polizei bestätigte ebenfalls, dass mehrere Personen die Asylunterkunft betreten hatten und das Mobiliar beschädigten.

Am Sonntagnachmittag kam es im Stadtgebiet Kitzingen zu einer weiteren Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe von Flüchtlingen und Einheimischen. Ein Mann musste mit Verletzungen an Kopf und Bein ins Krankenhaus eingeliefert werden. 15 Menschen wurden vorläufig festgenommen, darunter offenbar auch Asylbewerber aus Mainstockheim. Zu den Festgenommenen gehört auch ein 21-Jähriger aus einer Ortschaft im Landkreis Kitzingen. Er soll für die Verletzungen des ins Krankenhaus Eingelieferten verantwortlich sein.

Am Sonntagabend versammelten sich dann bis zu 300 Personen vor der Unterkunft, darunter laut Polizei auch Neonazis, die den Ort und die Sicherheitsmaßnahmen seitens der Polizei ausgespäht hätten. Die Polizei meldete eine aufgeheizte Stimmung, die Beamten sprachen Platzverweise für den gesamten Ortsbereich aus.

Am Montag verkündete ein Sprecher des Landkreises, dass die Unterkunft vorerst komplett geräumt werde. Die zwanzig Flüchtlinge sollen auf andere Unterkünfte im Landkreis verteilt werden. "Es bedeutet nicht, dass die Einrichtung stillgelegt wird", so der Sprecher weiter. Fragwürdig erscheint die Wortwahl von Mainstockheims Bürgermeister Fuchs, der den in der Bevölkerung existierenden Unmut aufgriff. Fuchs hatte in der Vergangenheit von „Betten-Sharing einer vagabundierenden Gruppe“ gesprochen, die quer durch Deutschland unterwegs sei und in Mainstockheim „die Betten belegt.“