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Wegen Nazimusik beschwert. Erstochen.

Sind es jetzt sogar schon 143 Morde durch Neonazis seit der Wiedervereinigung? So hat es nach  einem Bericht der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 23.12.  bereits im April in Memmingen einen weiteren Mordfall gegeben, in dem offenbar eine rechtsextreme Gesinnung eine Rolle spielte. Ein 22-jähriger erstach seinen 40-jährigen Nachbarn mit einem Bajonett, wiel dieser sich wiederholt über zu laute Musik und Songtexte beschwert hatte -  die  „rechtsradikal orientiert“ gewesen seien. Dies wäre der sechste Mord in 2008, der von rechtsextrem beeinflussten Tätern begangen wurde. Ein MUT-Leser hat die Redaktion auf den Fall aufmerksam gemacht.

Unter der Rubrik vorsätzlicher politischer Kriminalität wird der Fall sicherlich in keinem Innenministeriumsreport auftauchen, dennoch hat unweigerlich eine rechtsextreme Komponente. In der Ausgburger Allgemeinen heißt es hierzu am 23.12.2008:

"Wegen Totschlags an seinem Nachbarn ist ein 22-jähriger Mann vom Landgericht Memmingen zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Der Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, im April in Memmingen den 40-Jährigen im Streit mit einem Bajonett erstochen zu haben. An den genauen Tathergang konnte sich der Angeklagte nicht mehr erinnern. Zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung war er - ebenso wie das Opfer - stark alkoholisiert.

Ein Ermittler schilderte als Zeuge vor Gericht, wie sich nach den Erkenntnissen der Kriminalpolizei der Tathergang darstellt. Demnach gerieten Täter und Opfer am Tattag bereits vor dem tödlichen Messerstich aneinander. Beide lebten in einem älteren Mehrfamilienhaus: der Angeklagte im ersten Stock, der 40-Jährige im Stock darüber. Bei dem Streit prügelten die Männer mit Fäusten aufeinander ein. Der 40-Jährige stürzte dann die Treppe hinunter und zog sich eine Kopfverletzung zu. Nach diesem Vorfall verließ der Angeklagte das Haus und ging mit Bekannten und Freundin auf Kneipentour.

Gegen halb eins in der Nacht kehrte der 22-Jährige mit seiner Freundin zurück. Weil er die Musikanlage laut aufgedreht hatte, kam der 40-Jährige herunter, hämmerte an die Wohnungstür und ging wieder nach oben. Nach den Erkenntnissen der Ermittler hatte es offenbar häufiger Streit über die Musik gegeben, da die Texte „rechtsradikal orientiert“ gewesen seien."


5 weitere Neonazimorde in 2008? (MUT 12.12.2008)

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk / Foto: Bürgerinitiativenplakat aus Nürnberg im bayerischen Landtagswahlkampf 2008.

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Plakat aus Nürnberg