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Weiterer Mordfall durch rechtsextreme Täter?

Mit zwei Monaten Verspätung hat die zuständige Staatsanwaltschaft am 2. Oktober mitgeteilt, dass eine Mordtat in Sachsen-Anhalt offenbar auch rechtsextreme Hintergründe hatte. Bereits am 1. August war ein wehrloser 50 Jahre alter Mann in den Grünanlagen vor dem Bahnhof von Dessau-Roßlau  misshandelt und zu Tode geprügelt worden. Zwei Tatverdächtige im Alter von 23 und 33 Jahren sind seitdem in Haft.  Gewalttaten mutmaßlich rechtsextrem orientierter Täter wurden rund um den 3. Oktober auch aus anderen Städten gemeldet.

Zunächst zu dem Mordfall aus Dessau: Dort sind bereits seit dem 2. August zwei Tatverdächtige in Haft.  Ihnen war anfangs 'nur' gemeinschaftlicher Totschlag vorgeworfen worden. Im Zuge der Ermittlungen kam die Staatsanwaltschaft aber zu der Auffassung, dass sie ihr Opfer, einen 50 Jahre alten Mann,  „über geraume Zeit in brutalster Art und Weise misshandelt haben“, hieß es in der Mitteilung der Behörde. Sie hätten den Mord an dem wehrlosen Mann aus niedrigen Beweggründen und grausam begangen. Der Mann war in den Nachtstunden in den Grünanlagen vor dem Bahnhof Dessa-Roßlau zu Tode geprügelt worden.

Dabei sollen die Tatverdächtigen auch einen Papierkorb aus Metall als Schlagwerkzeug verwendet haben. Auf die Frage nach dem Motiv gebe es bislang keine abschließende Antwort, so Oberstaatsanwalt Christian Preissner. Allerdings gebe es Hinweise, dass die beiden Männer von einer rechtsextremen politischen Position beeinflusst sein könnten. Daher gehen die Ermittler den Angaben zufolge auch der Hypothese nach, dass rechtsextremes, Gewalt verherrlichendes und zugleich menschenverachtendes Gedankengut, wie es unter anderem in der rechtsextremen Musikszene verbreitet werde, Auslöser für die Tat gewesen sein könnte.

Der 50-Jährige hatte laut Staatsanwaltschaft keine Chance, den brutalen Misshandlungen zu entkommen. Der Mann, der in Halle in einer Einrichtung des betreuten Wohnens lebte, war durch massivste Schläge und Fußtritte gegen den Kopf und Körper gestorben, hieß es im Obduktionsbericht.  Die beiden Verdächtigen seien von der Polizei noch mit Blut an den Händen und ihrer Bekleidung in der Nähe des Tatortes festgenommen worden. Sie sind seit dem 2. August in Untersuchungshaft.

Rechtsextrem miotivierte Gewalttaten rund um den 3. Oktober

In Sachsen-Anhalt reißt indessen die Reihe brutaler Gewalttaten nicht ab. In Delitzsch wurden Polizeibeamte am 4.10. gegen 1.40 Uhr per Notruf auf das Areal der einstigen Industriellen Rindermastanlage (Irima) nahe dem Ortsteil Benndorf gerufen. Zuvor hatten etwa zehn Neonazis in einer ehemaligen Garage für  Landmaschinen eine Geburtstagsfeier gestört. Nach dem Eintreffen der  Polizisten seien die der rechten Szene zuzuordnenden Personen "zum Teil  aggressiv und provozierend" aufgetreten, hieß es in einer  Pressemitteilung der Polizeidirektion Westsachsen . Daraufhin hätten die Beamten einen Platzverweis ausgesprochen. Die  Störer seien handgreiflich geworden und hätten die Kollegen angegriffen. Ein noch unbekannter Täter habe schließlich mit einer Bierflasche  "gezielt" nach einem 38-jährigen Polizisten geworfen. Dieser erlitt  dabei eine Platzwunde am Hinterkopf.

Ebenfalls in Sachsen-Anhalt, in Sangerhausen schlug ein junger Mann am Morgen des 3. Oktober in der Altstadt einen 54-Jährigen so schwer zusammen, dass das Opfer mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus liegt.

Das spätere Opfer hatte den 21-jährigen Täter gegen 2.30 Uhr angesprochen, weil der ohne ersichtlichen Grund gegen einen Papierkorb trat. Laut Polizeisprecher Siegfried Koch schlug der junge Mann daraufhin sein Opfer unvermittelt zu Boden und trat ihm brutal gegen Kopf und Oberkörper. Zeugen hätten umgehend die Polizei informiert, die den mutmaßlichen Täter kurze Zeit später festnehmen konnte. Inzwischen wurde Haftbefehl erlassen und vollstreckt. Der 21-Jährige ist bereits wegen Körperverletzung und anderen Delikten polizeibekannt. Er lebt derzeit in Nordrhein-Westfalen und war zu Besuch bei seinen Eltern in Sangerhausen.


www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Das Bild haben Schüler aus Neuruppin gezeichnet.

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plakat was man nicht im kopf hat