Eine ausgesprochen gute Wahl: Für sein überzeugendes Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus und die begonnene Auseinandersetzung mit der Geschichte des Deutschen Fußball-Bunds im Nationalsozialismus erhält DFB-Präsident Theo Zwanziger in diesem Jahr den Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ 2008.
Deutlich anders als sein Amtsvorgänger hat sich Theo Zwanziger im DFB zu einer wichtigen Aufgabe gemacht, gegen Rassismus und rechtsextreme Tendenzen im Fußball deutlich Stellung zu beziehen. Jugendarbeit wie in Fußballvereinen sei für ihn "eine der besten Möglichkeiten, junge Menschen Toleranz und Fairness beizubringen und von jedweder Radikalisierung abzubringen", hatte er einmal im Gespräch mit MUT gesagt, als er den DFB zur Partnerorganisation der neuen Website "Netz-gegen-Nazis.de" erklärte. Die Nationalelf zu ermutigen, gegen Rassimus Position zu beziehen und sein Einwirken auf kleinere Vereine, sich engagierter dem Thema Rechtsextremismus unter Fans zu stellen und gemeinsam Rezepte dagegen zu entwickeln - das war so prononciert im DFB vor seiner Amtszeit nicht der Fall.
"Keine Scheu, zu bisherigen Tabuthemen Stellung zu beziehen"
Am 18.9. teilte der überparteiliche Verein "Gegen Vergessen für Demokratie" unter Vorsitz von Joachim Gauck mit, dass Dr. Zwanziger am 25. November für dieses vorbildliche Engagement geehrt werden soll. Die Pressemitteilung hat folgenden Wortlaut:
"Für sein überzeugendes Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus und die begonnene Auseinandersetzung mit der Geschichte seines Verbandes im Nationalsozialismus zeichnet Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Dr. Theo Zwanziger, mit dem Preis „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ aus.
Theo Zwanziger setzt deutlich wahrnehmbare Zeichen für Toleranz, für Integration und für die Verantwortung des Sports in unserer Gesellschaft. Er lässt seinen klaren Worten ebenso klare Taten folgen, und zwar nicht nur im Bereich des Profifußballs, sondern auch bis hinunter in die untersten Ligen und den Breitensport.“ , so Joachim Gauck, Vorsitzender der bundesweiten Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., zur Entscheidung der Jury. Er sei sich „weder zu fein, regelmäßig den Kontakt zur Fan-Szene zu suchen, noch scheue er sich, zu bisherigen Tabuthemen Stellung zu beziehen“.
Zwanziger hatte auch als erster Präsident des DFB eine unabhängige Studie zur Rolle des Verbands im Nationalsozialismus in Auftrag gegeben und in Erinnerung an den gleichnamigen jüdischen Nationalspieler den Julius-Hirsch-Preis mitbegründet. Theo Zwanziger habe sich nachdrücklich dafür eingesetzt, dass der Verband und viele prominente Fußballer sich klar gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus äußern. Mit den von ihm initiierten Projekten und auch im Kontakt mit der Fan- Szene habe der Präsident des größten Sportverbands der Welt die gesellschaftliche Verantwortung des DFB in besonderer Weise wahrgenommen, so die Jury weiter.
Die Preisverleihung findet am 25.11.2008 in Berlin statt. Die Laudatio auf den Preisträger hält der Intendant des ZDF Markus Schächter. Mit der Auszeichnung würdigt die von Hans-Jochen Vogel 1993 gegründete Vereinigung, die über 2.000 Mitglieder hat und Träger der „Online-Beratung-gegen- Rechtsextremismus.de“ ist, besonderes Engagement bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit oder dem Rechtsextremismus. Der mit € 7.500 dotierte Preis wird jährlich vergeben. Erster Preisträger war im Jahr 2005 der frühere Bundespräsident Johannes Rau. Im Jahr 2006 wurde die Musikgruppe „Die Prinzen“ ausgezeichnet, im Jahr 2007 das Maximilian-Kolbe-Werk."
Mehr unter:
www.gegen-vergessen.de und
www.dfb.de.
Bild mit Symbolkraft: Theo Zwanziger in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem (Foto: DFB).Bitte lesen sie auch: Handball mit MUT. Das Beispiel der Speebirds-Berlin.
Und: Was
Bastian Schweinsteiger über Neonazis denkt.
Und: Was tun mit Neonazis in Vereinen? Ein neuer Ratgeber der RAA.
"EM = Einmischen"- Weitere Links zu engagierten Fussballinitiativen:
http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/service/um-rat-gefragt/em-einmischen/
www.mut-gegen-rechte-gewalt / hk / Fotos: DFB (1), Kulick (1), das Foto mit der Nationalelf gegen Rassismus stammt aus der Broschüre
"11 Regeln für Fairplay", die im Frühsommer 2008 in Zusammenarbeit von Bündnis für Demokratie und Toleranz, DFB und Fanvereinen entstand.