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Neonazis störten Israeltag in Erfurt

In mehr als 60 deutschen Städten fand am Pfingstwochenende ein Israeltag statt, der an die Gründung des Staates Israel vor 60 Jahren erinnert. Am 8. Mai fand auch auf dem Erfurter Fischmarkt eine Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft anlässlich zu diesem Anlass statt. Doch Erfurter NPD-Kader stören die Veranstaltung, verteilen Flyer, bekommen Platzverweise und werden zum Teil in Gewahrsam genommen.

Aber von Anfang an: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Erfurt ( http://www.dig-erfurt.de/) hatte zum "Israel-Tag" auf den Fischmarkt geladen. Gemäß dem hebräischen Kalender feiert Israel jährlich am 5. Ijar seinen Unabhängigkeitstag. Dabei wird der Staatsgründung Israels vom 14. Mai 1948 gedacht. In diesem Jahr fiel der 5. Ijar auf den 8. Mai. Ab 15 Uhr sendete der lokale Stadt- und Internetsender Radio FREI von der Veranstaltung, der amtierende Grillweltmeister Hans-Joachim Fuchs briet Falafel, der Erfurter OB und verschiedene Personen des öffentlichen Lebens gratulierten dem Staat Israel. Leider folgten der Einladung auch ca. 15 Kameraden aus dem Umfeld der Erfurter NPD. Gleich zu Beginn verteilten Dominik W. NPD-Flugblätter zum Tag der Befreiung. Die anwesende Polizei plauderte kurz mit dem NPD-Kader und schickte ihn an den Rand des Fischmarkts. Dort wurden weiter Flyer verteilt. Das weitere Geschehen:

Nach und nach treffen weitere Nazis ein, Kai-Uwe T. nimmt im Straßencafe gleich neben der Kundgebung Platz, sechs Glatzen stellen sich mitten zwischen die feiernden Menschen. Talkmaster Carsten Rose von Radio FREI erzählt, die Stimmung wäre gut, auch wenn Ewiggestrige zu Besuch seien. Wer in Sichtweite des Nazi-Grüppchens steht -- breitbeinig grinsende Jungmänner mit einschlägigen T-Shirts, z.B. "Mehr Spaß in Ostdeutschland" mit dem Schattenriss einer Person, die eine andere mit dem Baseballschläger bearbeitet --, weiß es besser.

Die Veranstalter reagieren kompetent und bitten die Polizei, die Störer zu entfernen. Das dauert zwar eine Weile, aber nachdem sie eine Stunde lang Leute einschüchtern und den Platz dominieren konnten, bekommen wenigstens die Kameraden, die direkt in der Kundgebung stehen, endlich einen Platzverweis.

Zum Abschluss versuchen sich Dominik W. und ein weiterer Kamerad noch am Falafel-Stand zum Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Wolfgang Nossen durchzudrängeln. Weiß der Henker, was die Nasen vorhaben, sie werden auf jeden Fall von aufmerksamen AntifaschistInnen aufgehalten und im Anschluss von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Weinlich schreit noch was unverständliches über "Deutsche Juden bestimmen ..." (oder so ähnlich), dann verschwindet er im Polizeiwagen.

Ein ganz normaler Donnerstag in Thüringen...?

 

Quelle: inymedia

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de