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Hilfe für Opfer rechtsextremer Angriffe am 1. Mai

Am 1. Mai 2008 kam es nicht nur in Hamburg, sondern auch in einer Reihe von anderen Bundesländern zu Angriffen von Neonazis auf vermeintlich linke und alternative Jugendliche. Nun bieten Beratungsprojekte ihre Hilfe an und bitten die Opfer, sich zu melden. 

In Hamburg wurden JournalistInnen, unabhängige BeobachterInnen und GegendemonstrantInnen von so genannten Autonomen Nationalisten angegriffen und teilweise vor den Augen der Polizei erheblich verletzt. Neonazis waren sogar (siehe Foto aus dem rechten Infonetz Altermedia) hinterher im Internet richtig stolz darauf.
Bei ihrer An- und Abreise gingen Rechtsextreme in öffentlichen Verkehrsmitteln ebenfalls gewaltsam gegen Menschen vor, die nicht in ihr rechtes Weltbild passen wie beispielsweise in einem Regionalexpress bei Bad Doberan und Rostock. "In den Abendstunden des 1. Mai griffen vermummte Neonazis am Bahnhof Bad Kleinen Personen an, die auf der Heimreise von den Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch in Hamburg waren.

hakenkreuz im zug (Hamburg 1.5.2008)
hakenkreuz im zug (Hamburg 1.5.2008)

Betroffene und AugenzeugInnen berichteten gegenüber LOBBI e.V., dass mindestens 20 Rechte in den haltenden Zug stürmten. Sie sperrten einen Waggon ab, jagten einzelne Personen, kreisten mehrere Menschen ein und schlugen sie. Dabei erlitt ein Angegriffener eine Schnittverletzung an der Hand, zwei weitere trugen Platzwunden davon," heißt es dazu von LOBBI e.V. aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Beratungsprojekte für Opfer rechter und rassistischer Gewalt in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind schon unmittelbar am 1. Mai von Betroffenen alarmiert worden, die durch rechte Angriffe verletzt wurden.

Allerdings gehen die Projekte davon aus, dass es weitere Betroffene gibt, die sich aus Angst vor Racheakten seitens der Neonazis bislang nicht bei den Ermittlungsbehörden gemeldet und keine Strafanzeigen und Strafanträge gestellt haben, obwohl sie verletzt und bedroht wurden. Die Projekte wollen daher noch einmal öffentlich darauf hinweisen: Grundsätzlich können sich alle Opfer rechter und rassistischer Gewalttaten für kostenlose, vertrauliche und auf Wunsch anonyme Unterstützung an die Projekte wenden.

Dies gilt selbstverständlich auch für Opfer rechter Gewalttaten aus den alten Bundesländern wie Hamburg, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen, in denen es keine professionellen Beratungsprojekte für Opfer rechter Gewalt gibt. Grundsätzlich raten wir all denjenigen, die am 1. Mai von Neonazis angegriffen und verletzt wurden: a) ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen, in dem die Details des Angriffs festgehalten werden b) sich durch einen Arzt eventuelle Verletzungen attestieren zu lassen. Und für den Fall, dass sie Strafanzeige oder Strafantrag stellen wollen:

a) Beraten Sie sich vor der Anzeigenstellung mit einer Beratungsstelle oder einem Rechtsanwalt/einer Rechtsanwältin. Letztere können auch Ihre Strafanzeige und Strafantrag direkt an die Polizei/Staatsanwaltschaft übermitteln.
 b) Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, persönlich bei der Polizei Strafanzeige oder Strafantrag zu stellen, lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden begleiten. 

Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für Betroffene rechter Gewalt:

MVP: www.lobbi-mv.de, Telefon:  0381-2009377

Brandenburg: Opferperspektive e.V., www.opferperspektive.de, Telefon 0171-1935669

Sachsen-Anhalt: Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt, wwww.mobile-opferberatung.de; Telefon 0170-2925361.

Berlin: Reach Out -- Beratung und Bildung gegen Rechtsextremismus und Rassismus www.reachoutberlin.de, Telefon: 030-69568339

Sachsen: www.raa-leipzig.de/opferberatung, Telefon: 0341-2618647

Siehe auch unseren Bericht aus
Hamburg vom 1. Mai

 

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Fotos: Kulick

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Bild neonazis treten auf journalisten ein