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Morddrohung übers StudiVZ

Vor mehreren Wochen berichteten wir über ein rechtsextremes Profil auf SchülerVZ. Dieses wurde entfernt. Aber längst scheint bei vergleichbar populären Internet-Verzeichnissen nicht alles in Ordnung zu sein. Das zeigt eine Morddrohung, die der stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Sozialisten (JuSos) Berlin im StudiVZ fand.

Von Franziska Schwarzmann

Über die allseits beliebte Internet-Community StudiVz bekam Fabian Weißbarth eine Morddrohung. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Berlin erhielt am Freitagabend folgende Nachricht:

„na duuuu??? kleiner süßer hempfling....du solltest mal wieder anfangen fleisch zu essen […] auch du fabian bist in pankow unerwünscht.also solltest du das nächste mal komisch angeguckt werden, renn um dein leben du hurensohn denn die anti-antifa ist dann am start und wir ficken dein leben du spast.....bis danzig 88"


Nur ein schlechter Scherz? Davon geht die Landesvorsitzende der Jusos Anne Knauf nicht aus. Für sie bestehe an der Ernsthaftigkeit der Drohung kein Zweifel: „Die Urheber haben sich eindeutig als Vertreter der rechtsextremen Organisation "Anti-Antifa" zu erkennen gegeben. Es ist offenkundig, dass es sich bei der Nachricht um eine gezielte Drohung gegen Fabian Weißbarth handelt.“

Weißbarth kennt die Taktik der Rechtsextremen. Sie versuchen mit Drohungen ihren Feinden Angst einzujagen. Dem Sprecher des Arbeitskreises Antifaschismus der Jusos Berlin hatten die Rechtsextremen auch schon früher gezeigt, dass sie ihn kennen. Auf einer Demonstration hatten sie ihn geschlossen mit "Hey Fabi!" begrüßt.

Weißbarth hat nach dieser Drohung umgehend das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

In einer Pressemitteilung der Jusos Berlin vom Montag, den 21.05 wird das Internetportal StudiVZ mit klaren Worten angegriffen. Dass es überhaupt zur Veröffentlichung der Morddrohung via Internet kommen konnte zeigt ein Fehlverhalten der Betreiber. Dieses sei für Knauf inakzeptabel. Weiterhin heißt es: „Wir fordern "StudiVZ" hiermit ausdrücklich auf, uns in unserem antifaschistischen Engagement zu unterstützen und umfassend dazu beizutragen, dass der Fall verfolgt und die Verantwortlichen der Morddrohung gegenüber Fabian Weißbarth zur Rechenschaft gezogen werden. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Der braune Sumpf muss auch im offenen web 2.0 trocken gelegt werden. Bewusste oder unbewusste Unaufmerksamkeiten sind dabei nicht zu entschuldigen!"
Jedoch haben die Recherchen der Mut-Redaktion ergeben, dass StudiVZ hier kein Vorwurf gemacht werden kann. Die Drohung erreichte Weißbarth über eine private Nachricht. "Viel schlimmer wäre ja, wenn StudiVZ diese Nachrichten mitlesen könnte", erklärte er gegenüber Mut. Er hofft auf eine Zusammenarbeit mit der Internet-Community. Vielleicht könne man die IP-Adresse des Computers ausfindig machen, von der die Drohung verschickt wurde.


Maßgeblich beteiligt war Fabian Weißbarth an dem Bündnis gegen den erst kürzlich eröffneten Thor-Steinar-Laden in der Rosa-Luxemburg-Straße in Berlin Mitte. In der Diskussion um den geplanten Bau einer Moschee, 2006, in Pankow-Heinersdorf fand der Vorsitzende klare Worte. Ein Problem habe er mit dem aggressiven Rechtsextremismus in seinem Stadtteil. „Pankow ist Umschlagplatz rechter Schläger und Meinungsmacher. Die Jusos Nordost fordern daher alle BürgerInnen Pankows auf, sich der Hetze der NPD zu widersetzen und sich an bunten Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch am 1. April zu beteiligen." Bei StudiVZ konnte uns die Zentrale nicht mit einem Ansprechpartner verbinden.

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de


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