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Hardy Krüger startet mit prominenten Freunden die Initiative „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“

Aus Sorge vor einem Rechtsruck in Europa hat Schauspieler und Birlikte-Unterstützer Hardy Krüger mit prominenten Freunden die Initiative „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ gestartet. Damit will er auf aktuelle neonazistische Gefahren hinweisen und um Unterstützung für Proj

Von Alice Lanzke

Hier trug er sich gemeinsam mit Dieter Hallervorden ins Goldene Buch der Stadt ein – auf Einladung von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). „Die Akzeptanz von anderen, von Minderheiten sollte unsere Gesellschaft prägen“, forderte dieser angesichts des Termins. Deutschland brauche eine Willkommenskultur.

Als Zeitzeuge berichtete Hardy Krüger (86) von seinen Erfahrungen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Als Schüler sollte er zur künftigen Elite des NS-Regimes erzogen werden, für seine Eltern war Adolf Hitler ein „Halbgott“, wie er selbst erzählt. Doch während seines ersten Filmdrehs lernte Krüger als 15-Jähriger den Ufa-Schauspieler Hans Söhnker kennen, der ihm die Augen öffnete. „Er hatte den Mut, Adolf Hitler einen Verbrecher zu nennen“, erinnert sich Krüger. Und mehr noch: Söhnke verhalf Juden zur Flucht in die Schweiz.

„Hardy Krüger ist das lebende Beispiel für eine aufgeklärte Haltung zum Nationalsozialismus“, kommentierte Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung. Die Stiftung und den Schauspieler verbinde bereits eine längere Zusammenarbeit, umso mehr freue es ihn, dass sich Krüger nun erneut dafür einsetze, Projekte gegen Rechts zu unterstützen.

Tour durch deutsche Rathäuser'

„Wenn ich nun heute sehe, dass meine Landsleute eine Partei wählen, die in der Sprachtradition der Nationalsozialisten steht, habe ich überhaupt kein Verständnis“, betont Krüger mit lauter Stimme – und erklärt so zugleich seine Motivation für die Initiative „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“. Zusammen mit prominenten Kollegen tourt er durch deutsche Rathäuser, appelliert hier öffentlichkeitswirksam, sich gegen neonazistische Bestrebungen einzusetzen und wirbt um Unterstützung für Projekte, die sich gegen Rechts einsetzen – und das bereits seit dem Frühjahr 2013. Hark Bohm, Klaus Bednarz und Dieter Hallervorden sind die anderen prominenten Unterstützer des Projekts, die Daimler AG fördert die Initiative finanziell.

Auch Dieter Hallervorden (78) war am Freitag in Berlin dabei, er verwies auf die Wichtigkeit des engagierten Eintretens jedes Einzelnen: „Das ist der beste Verfassungsschutz.“ Dennoch gebe es ein Wählerpotenzial von 15 bis 20 Prozent für rechte Parteien. „Wenn ich dann die NPD-Plakate sehe, auf denen Parolen wie ‚Guten Heimflug’ steht, dann schwillt mir der Kamm“, so Hallervorden erbost. Er plädierte dafür, vor allem den ländlichen Raum in den Blick zu nehmen, denn dieser stehe besonders im Fokus von Neonazis.

Die nächsten Stationen der Rathaus-Tour sind Stuttgart, Dortmund und Leipzig.
Zuerst erschienen auf birlikte.info.

Gemeinsam mit Dieter Hallervorden trug sich Hardy Krüger ins Goldene Buch der Stadt Berlin ein. Foto: © Mut gegen rechte Gewalt