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Köln feiert gegen Rechts

Vor zehn Jahren erschütterte das Kölner Nagelbombenattentat die Republik. Zum Jahrestag hat sich das Bündnis "BIRLIKTE - Zusammenstehen" gegründet, das zu Pfingsten ein Kultur- und Kunstfest feiert.

Der rechte Terror wütete bereits einige Jahre, als eine Nagelbombe vor dem Friseursalon Özcan in der Kölner Keupstraße detonierte. 22 Menschen wurden damals verletzt, vier von ihnen schwer. Gestorben war wie durch ein Wunder niemand. Und niemand kam auf die Idee, oder wollte darauf kommen, dass der Anschlag nur einer in einer ganzen Reihe von Attentaten und Morden war, hinter denen die Neonazis des "Nationalsozialistischen Untergrunds" standen. Am 9. Juni jährt sich die Bluttat in Köln-Mülheim zum zehnten Mal - Anlass genug, ein Aktionsbündnis gegen Rechts zu gründen.

"BIRLIKTE - Zusammenstehen" heißt das Kunst- und Kulturfest, das über das Pfingstwochenende vom 7. bis 9. Juni auf der rechtsrheinischen Seite der Domstadt stattfindet. Organisiert wird die Veranstaltung unter anderem von der Interessensgemeinschaft Keupstraße und dem Schauspiel Köln. Unterstützung bekommt die Initiative von einem bespiellosen breiten Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur: Angesagt haben sich Bundespräsident Joachim Gauck, Vizekanzler Sigmar Gabriel, die Schauspieler Senta Berger und Andrea Sawatzki, Udo Lindenberg, Peter Maffay, Clueso und BAP geben Konzerte. Auch der stern ist mit seiner Kampagne "Mut gegen rechte Gewalt", Teil von "BIRLIKTE - Zusammenstehen".

Bewegendes Manifest gegen Rassismus

"Wir, die wir nicht für möglich gehalten haben, dass in unserem Land wieder rechtsradikale Mörderbanden aktiv sind, stehen in der Verantwortung. Wir können nicht ungeschehen machen, was passiert ist. Aber jetzt, da die Gefahr klar benannt ist, wollen wir umso deutlicher zusammenstehen. In Solidarität mit den Anschlagsopfern kämpfen wir gegen Ausgrenzung und Diskriminierung und für das Recht jedes Einzelnen auf ein selbstbestimmtes Leben", heißt es beim Kölner Künstler-Zusammenschschluss "Arsch huh Zäng ussenander". Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der stern-Chefredaktion schreibt in seinem aktuellen "Zwischenruf", die Veranstaltung werde wohl eine der bewegendsten Manifestationen gegen Rassismus in Deutschland - ein gewaltiges Echo auf die Bombe."

Die wichtigsten Infos

Was im Einzelnen an dem Wochenende neben dem Konzert und der Demonstration am Pfingstmontag in Köln passieren wird, verraten die Organisatoren am 28. April auf einer Pressekonferenz. Dann wird auch die Website des Projekt www.birlikte.info freigeschaltet.
 

Der Artikel ist zuerst beim Hamburger Magazin stern erschienen.

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