Die Internetzeitung "d
erwesten.de" beschrieb am Sonntag folgendes Tatszenario:
"...Jugendliche, die das Jugendzentrum HoT Hagenbusch an der Rappaportstraße besucht hatten, wurden am Freitagabend von einer Gruppe Vermummter überfallen. Die 15- bis 20-köpfige Truppe hatte sich in einem nahe gelegen Wäldchen versteckt und den HoT-Jugendlichen vor dem Haus aufgelauert. Die Angreifer hatten Schlagstöcke und Flaschen dabei; die Art der Verletzungen lässt auch den Schluss zu, dass sie Messer dabei hatten....
Ein Zeuge hatte die Polizei um 22.55 Uhr informiert, "dass 20 Vermummte zum HoT gehen". Die Polizei rückte daraufhin mit neun Streifenwagen, auch aus anderen Städten, an. "Die beiden Opfer sind bislang noch nicht vernommen worden", sagt die Polizei. Aber ersten Zeugenaussagen zufolge sind die Vermummten mit großer Brutalität vorgegangen. Ein Opfer sei mit sechs Messerstichen verletzt worden; andere mit Glasflachen beworfen und am Boden liegende Jugendliche mit Fußtritten traktiert worden.
Die Polizei nahm nach ihrem Eintreffen zwei der Verletzten mit zur Wache. Ein Arzt, der zufällig zu einer Blutprobe auf der Wache war, stellte die Schwere der Verletzungen fest, so dass die Jugendlichen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden.
Die von der Polizei ausgelöste Fahnung blieb allerdings erfolglos. Darum will sie auch nicht bestätigen, dass es sich bei der Gruppe der Vermummten um Neo-Nazis handelt, die der Gruppe Autonome Nationalisten Marl und der AG-Ruhr-Mitte angehören..."
Der folgende Bericht aus 'indymedia' beruht ausschließlich auf den Aussagen zweier der Opfer:"Am späten Abend des 25.Juli, kurz nach 23 Uhr, kam es im Wäldchen zum angrenzenden HoT Hagenbusch zu einem (anscheinend) geplanten Übergriff von etwa 15 - 25 vermummten und bewaffneten Nazis auf eine Gruppe jugendlicher BesucherInnen des HoT Hagenbusch durch Nazis der „Autonomen-Nationalisten-Marl“, sowie aus des Nazi-Netzwerkes „AG-Ruhr-Mitte“, dem zahlreiche freie Kameradschaften des nördlichen Ruhrgebiets zuzuordnen sind.
Auch die in Marl auftreten „Autonomen Nationalisten“ sind aktiv in der Bündnisarbeit der „AG Ruhr-Mitte“ eingebunden und haben feste Kontakte zu regionalen Gruppen. Dies erklärt, weshalb bei dem Besagten Übergriff auch Mitglieder anderer Nazi-Gruppen aus der Umgebung erkannt wurden. Wie die ZeugInnen berichteten waren schon kurz vor 23 Uhr rechtsradikale Parolen aus der Umgebung zu hören, welche einen Großteil der BesucherInnen veranlasste aus Angst vor Übergriffen zur nahe gelegenen Polizeiwache zu flüchten. Die Flüchtenden mussten feststellen, dass an den Ausgängen des Wäldchens bereits mehrere Neonazis warteten, welche gezielt nach bekannten Gesichtern Ausschau hielten. Derweil marschierte ein Trupp von ca. 15-20 Neonazis in „siebener Reihen“ (Wortlaut) postiert durch den Wald um die Verbliebenen in mehreren Angriffswellen „auszuschalten“ (Wie es einer der Täter nannte). Dabei wurden die drei Opfer umkreist und jeweils von bis zu fünf Nazis gleichzeitig angegriffen. Als Waffen dienten hierbei neben Pfefferspray / Reizgas auch Teleskopschlagstöcke, Flaschen, Messer und dergleichen.
Eines der Opfer wurde durch einen Schlagstock-Schlag vor den Hals „wehrlos“ gemacht. Auf das am Boden liegende und wehrlose Opfer wurde weiter eingeschlagen. In der Folge erlitt das Opfer mehrere Messerstiche am Bein und am Hinterkopf.
Das Opfer befindet sich z.Zt immer noch in stationärer Behandlung seiner 6 Messersiche (ca. 2 cm tief) und darf vor Sonntag die Klinik nicht verlassen. Die beiden weiteren Opfer dieser brutalen Tat, darunter ein weibliches kamen mit „nur“ mehreren Prellungen und Platzwunden „davon“. Sie konnte im Laufe des Samstags das Krankenhaus wieder verlassen.
Erwähnenswert ist, dass nach Zeugenaussagen die Polizei erst sehr spät eingriff - dies obwohl mehrere Neonazis schon in den letzten Tagen am „HoT“ gesichtet wurden und Jugendliche verfolgten. Selbst an diesen Tagen war die Gruppe der Nazis etwa 20 Personen stark. Nazis aus Bochum und Essen konnten erkannt werden.
Der Angriff war kein „Langeweile Vertreib betrunkener Nazis“, wie es von der Polizei oft heißt. Die häufigen „Besuche“ des HoT Hagenbusch durch die Nazis in der letzten Woche, sowie das schnelle und gezielte durchführen des Angriffs verdeutlichen nur mehr, wie geplant und (immer) brutal(er) die Nazis in Marl vorgehen."
Sprachlose Polizei
Die zuständige Polizeipressestelle in Recklinghausen hatte den Vorfall vom 25.7. auch am Morgen des 29.7. noch nicht in ihren Meldungen. Auf Nachfrage der MUT-Redaktion bestätigte ein Polizeisprecher nur, "es habe Zwischenfälle gegeben". Von beiden Seiten lägen Anzeigen vor. Die Beamten seien daher "noch nicht in der Lage ein klares Bild zu zeichnen". Im Vorfeld habe es aber "bereits mehrere solcher Auseinandersetzungen gegeben".
Weiterer Neonazi-Überfall?
Zunächst fand bei der Polizei nur eine Meldung
(Direktlink) Niederschlag, die sich auf einen weiteren Vorfall am Morgen des Samstags bezieht. Die Formulierung lässt erhebliche Rückschlüsse auf den Täterkreis zu, wie aber in Polizeidienststellen häufig üblich, unterblieb eine politische Einordnung. Hier der Wortlaut: