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Braune Parallelwelt - Ein Hintergrundbericht zur HDJ

Die HDJ ist ein neonazistisch ausgeprägter Jugendverband, der ein rechtsextrem geprägtes Weltbild vermittelt. Zusammenkünfte werden oft als familiäre Pfadfinderlager getarnt – dabei gibt es deutliche Bezüge zur Hitlerjugend im Dritten Reich.

Von Andrea Röpke

Dichte Nebelschwaden ziehen tief über die grünen Wiesen der Lüneburger Heide. Herunter- gewirtschaftete, fast verfallene Gebäude eines Anwesens werden sichtbar, als sich der graue Vorhang langsam lichtet. Schemenhaft sind Menschen auszumachen, die aufgeregt hin und herlaufen. Einzelne Autos ruckeln stockend über die holprige kilometerlange Schotterstrecke auf den abgelegenen Bauernhof in Eschede bei Celle zu. Zwei Männer in dunkler Kleidung, mit Ferngläsern und Funkgeräten in den Händen, weisen den Ankommenden Parkplätze am Rand der Wiese zu. Wenig ist zu erkennen von den Vorgängen auf dem einsamen Hof. Erst als die Nebelschleier sich auflösen, Sonnenstrahlen durch das Grau dringen, enthüllt sich das ganze anachronistisch anmutende Szenario.

"Der Heimat und dem Volke treu" prangt in dunklen Lettern auf einem Holzschild über dem Eingangstor. Mädchen mit geflochtenen Haaren und in lange dunkle Röcke gekleidet, gehen auf einen Platz mit weißen Rundzelten zu; Frauen in altmodischer Kleidung, einen Kinderwagen vor sich her schiebend, folgen ihnen. Am linken Weiderand haben junge Männer eine Behelfstoilette wie beim Militär errichtet, notdürftig verhängt mit einer dunkelgrünen Plane. Schräg gegenüber trägt ein Mann schwere Suppenkübel zu einem Küchenzelt. Frauen mit Dutt und in Schürzen rühren emsig in großen Kochtöpfen. Weit hinter dem Zeltplatz haben sich Kinder mit Speeren in der Hand zu einem Wettkampf aufgestellt. Stimmengewirr. In diesem Mikrokosmos erscheinen nur die Autos und Kleinbusse modern.

Auf dem Gelände flattern zwei Fahnen im Morgenwind: eine große Reichskriegsflagge wie sonst auch und jetzt zu Pfingsten 2007 die Fahne der Heimattreuen Deutschen Jugend – Bund zum Schutz für Umwelt, Mitwelt und Heimat e.V., kurz HDJ: eine rote Flamme auf schwarz-weißem Grund. Es ist alles andere als ruhig an diesem Maiwochenende am Ortsrand der niedersächsischen Gemeinde. Denn an der Zufahrt zum Privatgrundstück von Bauer Joachim Nahtz stehen Polizeifahrzeuge. Beamte beobachten das braune Treiben auf der grünen Wiese. Nur eine Woche zuvor hatte das ARD-Magazin "Panorama" über die gefährlichen Machenschaften der neonazistischen HDJ berichtet und diese seit Jahren im Verborgenen agierende Organisation damit ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Deren Anführer sind nach eigenen Angaben angetreten, um "wieder eine saubere Jugend zu formen".

Mit Fahrten, Zeltlagern, Ausmärschen, Wettkämpfen und ideologischen Schulungen soll Sieben- bis 25-Jährigen eine "heimat- und volksbewusste Einstellung" vermittelt werden. Die Organisation ist bundesweit aktiv, Hunderte von Kindern durchlaufen seit Jahren deren militärisch-geprägte Lager. Der HDJ-Bundesführung unter Sebastian Räbiger aus Reichenwalde im Landkreis Oder-Spree und Holle Böhm aus Hohen Neuendorf bei Berlin obliegt nach eigenen Angaben die Aufgabe, "der Kopf und das Herz dieses Organismus zu sein und das Wollen in die gewünschte Richtung zu lenken".

HDJ-Führer übernehmen für zahlreiche Familien aus dem braunen Spektrum erzieherische Verantwortung, selbstbewusst versucht die Organisation auch an neue Familien außerhalb des gewohnten Spektrums heranzutreten und deren Kinder anzulocken. Mit einem Anfang 2007 im Internet veröffentlichten Werbe-Video gehen sie gezielt auf Nachwuchsfang. An jedem zweiten bis dritten Wochenende finden in der Bundesrepublik Lager der Heimattreuen Deutschen Jugend statt. Ihre zweifelhaften pädagogischen Ziele werden im Kalender "Unser Leben 2008" offengelegt: "Volksbewusstsein in jedem Einzelnen zu formen" habe oberste Priorität. Bereits Kindern und Jugendlichen solle klar werden, dass es sich bei der eigenen Weltanschauung um etwas "organisch Gewachsenes" handele. Ebenso wichtig sind für die Neonazi-Erzieher die "Ideale der soldatischen Erziehung". Schon Kinder werden als "Kameraden" bezeichnet, mit "Heil Dir" begrüßt und zu Disziplin und Gehorsam genötigt. "Wir verachten den schwächlichen, erniedrigenden Pazifismus", heißt es in der Selbstdarstellung, "Ihm stellen wir ein stolzes und wehrhaftes Mannestum entgegen!"

"Germanischer Wettkampf"

Streng nach Geschlechtern getrennt, treten denn auch schon die Kleinsten zum "germanischen Wettkampf" in Eschede an. Begriffe wie "körperliche Ertüchtigung" fallen ebenso häufig im Umfeld der HDJ wie der Satz: "Die Kinder sollen abgehärtet werden." Bundesführer Sebastian Räbiger spricht sogar von einer "Sturmjugend", die er heranbilden möchte. Beschwörend schreibt er in der organisationsinternen Publikation "Funkenflug": "Wenn für Dich Dein Volk alles ist und Du bereit bist, für das, was Du liebst, aufzustehen, alles zu wagen und zu kämpfen, dann ist Dein Platz bei uns!"

Im Sinne neonazistischer "Volksgemeinschaft" ist die Erziehung von Kindern und Jugendlichen stets Gemeinschaftssache, denn: "Wo keine Führung, da keine Gemeinschaft, da keine Erziehung." Individuelles Verhalten, Kreativität und Kritikfähigkeit – alles Begriffe, die zur größten deutschen Neonazi-Jugendorganisation nicht passen. Nach der Parole "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" wird in der HDJ gelebt, und was Gemeinnutz ist, gibt die Organisation vor. Zur ideologischen Weiterbildung der Kinder gehören neben Mut- und Messerproben, Geländespielen und Orientierungsmärschen auch Luftgewehrschießen und militärisches Heldengedenken. "Lagermannschaft aufstehen, fertigmachen zum Frühsport", ertönt eine Stimme nach dem morgendlichen Fanfarenruf.

Auch in Eschede geht es recht militärisch zu, wie einer der anwesenden Polizisten bestätigt. Trotz des von den Behörden kurzfristig erlassenen Uniformverbotes tragen viele beim Zeltlager uniformähnliche, altmodische Kleidung, dunkle Jungenschaftsjacken, genannt Juja, sogenannte Grauhemden, schwarze Zunfthosen, und die Mädchen sind in bodenlange dunkle Röcke und weiße Blusen gekleidet. Schon die Kinder müssen zum Fahnenappell antreten. Sie sind gedrillt worden, sich in Reih und Glied aufzustellen, während einer der Anführer strenge Aufsicht führt. "Laute Befehle waren zu hören", erzählt der Beamte. Germanische Riten und soldatisches Reglement gehören zum Alltag in den Kinderlagern der HDJ.

Nach eigenen Angaben feiert der beim Amtsgericht in Plön angemeldete Verein sein 16-jähriges Bestehen. Teile der Gruppe gelten als Abspaltung des extrem rechten Bundes Heimattreuer Jugend (BHJ), eine andere, weitaus größere Gruppe stammt aus den Reihen der 1994 verbotenen militanten Wiking-Jugend (WJ). Offiziell entstand die HDJ im Oktober 2000, als während eines "Bundesjugendtages" in Berlin die Umbenennung von "Die Heimattreue Jugend e.V." in "Heimattreue Deutsche Jugend" vollzogen wurde. Als Grund wurde die banale Tatsache angegeben, dass man "Die Heimattreue Jugend" nicht "gescheit abkürzen könnte, ohne das Kürzel einer seit ’45 in Deutschland verbotenen Organisation zu nutzen". Doch trotz des neuen Namens bezeichnen Szene-Anhänger die Gruppe nach wie vor gern mit dem beliebten Kürzel HJ.

Obwohl die Organisation es peinlichst vermeidet, die Hitlerjugend in ihren Publikationen namentlich zu nennen, tauchen intern immer wieder Bezüge zur NS-Diktatur auf. Bei einem Sommerlager mit rund 120 jugendlichen Anhängern im August 2006 in Fromhausen bei Detmold, unweit des Teutoburger Waldes , prangten an den weißen Rundzelten Holzschilder mit Aufschriften wie "Führerbunker", "Alemannia" oder "Germania". Neben dem Wimpel mit dem Flammensymbol der HDJ wehte auch eine schwarz-weiß-rote Fahne, im Gedenken an das Deutsche Reich. Kindern in der HDJ wird gelehrt, dass das vorrangige Ziel der Hitlerjugend gewesen sei, Jugendliche auf die künftigen Aufgaben "der großen Gemeinschaft" vorzubereiten. Die gefährliche Rolle, die der Hitlerjugend im totalitären NS-Staat zukam, sowie die Verbrechen junger Hitler-Anhänger werden verschwiegen. Die HDJ-Erzieher beschwören dagegen die positive Bedeutung der Hitlerjugend innerhalb der NS-Volksgemeinschaft. Ein HDJ-Erzieher schreibt im "Funkenflug" euphorisch: "Damit wurde der Jugend auch eine Verantwortung aufgetragen, derer sie sich auch stets würdig erwies". Im Hinblick auf das Kriegsende klagte der Autor: "Doch aus dem neuen sittlich hochstehenden, untadeligen und uneigennützigen Menschen wurde nichts mehr", denn "die letzten Reste des großen Traumes gingen 1945 in den Trümmern der Reichshauptstadt unter".

Kinder aus den Reihen der HDJ wachsen mit der Verehrung für NS-Verbrecher wie Ernst Otto Remer auf, dem Kommandeur des SS-Regiments "Großdeutschland". Remer hatte 1944 den Putschversuch um Graf von Stauffenberg niedergeschlagen und zahlreiche Widerständler hinrichten lassen. Für die HDJ ist der 1997 verstorbene, unbelehrbare Altnazi "ein Beispiel für treue Pflichterfüllung und Liebe zu seinem Vaterland". Jugendliche besuchen das Grab der ranghöchsten BDM-Führerin Jutta Rüdiger in Bad Reichenhall oder treffen sich mit ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS. Gedichte des Kommandanten der SS-Division "Wiking", Kurt Eggers, gehören zum Standardrepertoire der HDJ. In seinen Versen geht es vorrangig um Soldaten- und Kriegertum, um "Blut und Eisen". Die HDJ zitiert Eggers Weltsicht: "Das kriegerische Leben erfordert nicht allein das Leben unter Waffen, es fordert mehr: die ständige Bereitschaft des ganzen Menschen, vornehmlich die seelische, willensmäßige Bereitschaft, den totalen Einsatz aller Werte, den Einsatz auch der letzten Reserve, den Einsatz ohne Reservate." Im "Funkenflug" wird an den frühen Tod des Vorbilds Eggers 1943 im "groß-deutschen Freiheitskampf" an der Ostfront, erinnert.

Feierlich, ein nächtliches Ritual: Bei Fackelschein legen Kinder und Jugendliche der HDJ einen Fahneneid ab. Allein, ängstlich blickend, tritt eines aus den Reihen der "Kameraden" zum Bundesführer vor und berührt andächtig eine leere Fahne. Experten nennen es den "Mythos der weißen Fahne", angelehnt an ein Ritual der SA in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als Hitler-Anhängern Uniformen und Hakenkreuzfahne noch verwehrt waren. Auch der HDJ wird ihr Symbol verweigert, offiziell beruft sie sich dabei auf die Odalrune, als Zeichen des Bundes Heimattreuer Jugend (BHJ), einer ihrer nicht verbotenen Vorläuferorganisationen. Die Odalrune, Symbol für "Blut und Boden", prangte aber auch auf den Bannern von Hitlerjugend und Wiking-Jugend. Seit dem Verbot der Wiking-Jugend 1994 ist das öffentliche Tragen der Odalrune unter Strafe gestellt, sie gilt als verbotenes Zeichen. "Nach mehr als zweieinhalbjährigem Kampf vor deutschen Gerichten bleibt die Odalrune der HDJ verwehrt", klagte Bundesführer Räbiger. Zweideutig prophezeite er jedoch seiner Gefolgschaft im "Funkenflug" Anfang 2006: "Und eines Tages wird sie wieder schwarz, mit weißem Saum auf blutrotem Tuche über uns wehen" – eine Beschreibung, die auch auf die Hakenkreuzfahne zutrifft.

Eliteschulung für Nazis


Aber anders als der historische Vorläufer Hitlerjugend zielt die HDJ nicht darauf ab, zur nationalistischen Massenorganisation zu werden, denn die HDJ-Ideologen bekräftigen immer wieder den elitären Charakter ihrer Gruppe. Diese Strategie kommt nicht von ungefähr. Ein Blick auf die heutige Riege von Neonazi-Führern aus NPD und Kameradschaftsspektrum verrät: Die meisten von ihnen haben in der Vergangenheit die militante Schule der Wiking-Jugend durchlaufen – und die war elitär geprägt.

Tatsächlich erinnern Ablauf und Angebote auf dem HDJ-Pfingstlager in Eschede an ehemalige Treffen der Wiking-Jugend. Bis zu ihrem Verbot richtete die WJ Lager mit Fahnenappell, Märschen und Wehrsportübungen im nur rund 20 Kilometer entfernten Hetendorf am Rande der Heide aus. Solche Erinnerungen will die HDJ offiziell nicht wecken, steht doch in der Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums ausdrücklich: "Es ist verboten, Ersatzorganisationen für die Wiking-Jugend zu bilden."

Die Wiking-Jugend galt bis zum 10. November 1994 mit rund 500 Mitgliedern und Sympathisanten nicht nur als größte Neonazi-Organisation seit Kriegsende, sondern auch als eine der militantesten Gruppierungen im extrem rechten Lager überhaupt. Zum Zeitpunkt ihres Verbotes, 42 Jahre nach der Gründung, existierten bereits zwölf sogenannte Gaue – besonders aktiv waren die in Sachsen und in Schwaben. 90 Prozent der Anhänger sollen unter 18 Jahre alt gewesen sein. Der Satzung entsprechend sollten die "Jungen- und Mädelarbeit" grundsätzlich getrennt gestaltet werden. "Mädchen zu uns!", hieß es in einer Werbeanzeige der Wiking-Jugend.

"Statt Disco und Langeweile: Zelten, Sport, Spaß, Singen, Volkstanz, Lagerfeuer und, und, und … – Hinein in die Wiking-Jugend e.V." Die Wiking-Jugend galt als hierarchisch straff strukturiert, letzter Bundesführer war der heute der NPD nahestehende Rechtsanwalt Wolfram Nahrath aus Birkenwerder bei Berlin. Unter der jahrzehntelangen Führung seines Familienclans sollte die WJ zu einer völkischen Lebensgemeinschaft heranreifen. Die Erziehung zu kämpferischer Härte begleitete deren Anhänger lebenslang, sie begann im Sandkasten und endete im Greisenalter. Erklärtes Ziel war die "Wiederbelebung von Elitegeist und Volksgemeinschaft". Eine Art Sozialismus auf völkischer Grundlage, unter Annahme eines Elite-Charakters der "nordischen Rasse", wurde anvisiert. Nach eigenen Angaben seien 15 000 Kinder und Jugendliche durch die Schule der Organisation gegangen. Vereinsmitglied konnte werden, wer sich "zu Idee und Gestalt der WJ bekennt". Gerade die Anerkennung dieses Glaubensbekenntnisses fand später in der Verbotsverfügung besondere Erwähnung: "Die in der WJ zusammengeschlossenen Personen haben sich einer organisierten Willensbildung unterworfen, die sie durch den Erwerb ihrer Mitgliedschaft die Satzung der WJ anerkannt haben." Die Ideologie der WJ orientierte sich am Vorbild der Hitlerjugend.

In der Begründung des Verbotes durch das Bundesinnenministerium wurde insbesondere auf die "Wesensverwandtschaft" mit NSDAP und Hitlerjugend eingegangen. Außerdem hieß es: "Die WJ verfolgt das Ziel, mit ihrer Tätigkeit die verfassungsmäßige Ordnung fortlaufend zu untergraben und letztendlich zu beseitigen." Auch mit den Vorbereitungen zum bewaffneten Kampf schien die Wiking-Jugend schon "weit gekommen" zu sein. Kurz vor dem Aus durch den Erlass von Bundesinnenminister Manfred Kanther urteilte ein Ermittler des Bundeskriminalamtes: "Das ist eine der Kampfeinheiten, denen nur noch der Startschuss fehlt." Wiederholt waren bei Mitgliedern der seit 1952 aktiven Gruppierung scharfe Waffen, Munition und Sprengstoff sichergestellt worden. Beim Sammeln von Militärgerät hatten es die überwiegend jugendlichen Fanatiker nicht belassen: In Sommer- und Winterlagern wurde mit den Waffen geübt.

Handgranatenweitwurf

Im Mittelpunkt dieser militärischen Ausbildung stand lange Zeit das "Schulungszentrum Hetendorf", eine neonazistische Tagungsstätte am Rande der Lüneburger Heide, betrieben vom Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger. Bis zu 300 Jungnazis marschierten damals uniformiert auf das nahegelegene Bundeswehrgelände des Truppenübungsplatzes Munster. Mit "Gewalt-" und "Orientierungsmärschen" wurde den Acht- bis 20-Jährigen das Heranschleichen an Feinde, der Handgranatenweitwurf und nach Augenzeugenberichten auch das Schießen beigebracht.

Jugendliche, Jungen und Mädchen, hatten bis zum vollendeten 15. Lebensjahr ein Leistungsabzeichen, die "Wikingprobe" zu absolvieren. Zu deren Anforderungen gehörte "eine Mutprobe, die Teilnahme an einer Wochenendfahrt, Kenntnis des Leitwortes, der Nationalhymne, des Fahnenliedes der Wiking-Jugend und der gewaltsam abgetrennten Teile des Deutschen Reiches, vorschriftsmäßiges Packen eines Tornisters oder Wanderrucksackes, Führen eines Telefongespräches und die Beantwortung der Frage über den Sinn eines bestimmten Verkehrszeichens". Nicht alle Jugendlichen waren diesen Anforderungen gewachsen oder kamen mit dem Gruppenzwang zurecht. Für sie verursachte gerade die "Wikingprobe" Versagensangst. Karin Schmidt* aus Hessen erinnert sich heute nur noch ungern an ihre Zeit in den Lagern der Wiking-Jugend. In den 70er Jahren hatte sie während eines Sommerlagers in Belgien nicht nur theoretische Prüfungen abzulegen, sondern musste auch die Mutprobe bestehen. Die bestand darin, dass sich die Jugendlichen per Seilwinde, "vollkommen ungesichert, über eine etwa zehn Meter tiefe, riesige Baugrube hangeln mussten". Karin Schmidt bekam bereits einen Tag vorher Bauchkrämpfe vor Angst und musste die Übung nachholen. "Ich hatte Todesangst", gesteht sie heute, "aber es gab keine Wahl, jedes Mädchen musste mitmachen, wir wurden gar nicht gefragt".

An solchen Lagern nahmen auch heute führende NPD-Funktionäre wie Udo Pastörs und Stefan Köster, beide NPD-Abgeordnete im Schweriner Landtag, teil. Zu den Referenten politischer Schulungsveranstaltungen zählten damals zahlreiche Altnazis und ehemalige SS-Angehörige wie Gertrud Herr, Lisbeth Grolitsch oder Herbert Schweiger und Sepp Biber. Die Wiking-Jugend arbeitete eng mit anderen als verfassungsfeindlich geltenden Organisationen wie der mitgliederstarken Kulturorganisation Gesellschaft für freie Publizistik zusammen, die mittlerweile vom niedersächsischen NPD-Spitzenkandidaten, dem ehemaligen Waldorflehrer Andreas Molau aus Groß Denkte bei Wolfenbüttel, angeführt wird.

Es bestanden immer schon personelle Verflechtungen zwischen Wiking-Jugend und NPD. "Viele der WJ-Anhänger waren eng mit der NPD verbunden", bestätigt auch die ehemalige Unterführerin Karin Schmidt. Ihre Eltern waren ebenfalls in der Partei aktiv. Sie wurde von deren Kameraden als 13-Jährige direkt angeworben. Nach dem Verbot der Wiking-Jugend galten die NPD und ihre Jugendorganisation, die Jungen Nationaldemokraten, als politisches Auffangbecken für junge militante Nationalsozialisten.

Das Aus der Organisation bedeutete nicht das politische Ende der Wiking-Jünger. Zu den letzten "Gauführern" der WJ gehörten Manfred Börm aus Lüneburg, Sascha Stein aus Berlin, Dirk Nahrath aus Franken und Gerd Ulrich aus Detmold – sie sind alle wieder in leitenden Positionen in der Heimattreuen Deutschen Jugend aktiv. Wolfram Nahrath dagegen wird in HDJ-Publikationen nur vorsichtig als "unser Anwalt" tituliert. Kenner der Szene zählen ihn aber zu den einflussreichsten Unterstützern der heute aktiven Neonazi-Organisation.

HDJ-Bundesführer Sebastian Räbiger, der bis zum Verbot der WJ den "Gau Sachsen" leitete, zeigt an diesem nebelverhangenen Pfingstwochenende im niedersächsischen Eschede seinen Unmut über die Anwesenheit von Polizei und Pressevertretern. Jahrelang waren die Lager der HDJ nicht aufgefallen, gingen sogar als harmlose Pfadfindertreffen durch, jetzt schränkt öffentliches Interesse die Bewegungsfreiheit der Neonazis ein. Immer wieder schickt Räbiger Mitglieder des "Technischen Dienstes" der HDJ zur Straße, um das Gelände vor allzu neugierigen Beobachtern zu sichern. Dunkel gekleidete junge Ordner behindern Journalisten, bauen sich mit Drohgebärden vor ihnen auf und versuchen Fotos und Filmaufnahmen zu verhindern. Räbiger berät sich auf dem Lagerplatz mit Kameraden wie Jörg Hähnel und Michael Gielnik, beide Mitarbeiter der NPD-Fraktion im Schweriner Landtag. Räbigers Ehefrau lässt sich nur kurz blicken, auch sie engagierte sich lange Zeit im Umfeld der NPD, in Brandenburg. Mittlerweile kümmert sie sich, wie die meisten Aktivistinnen der HDJ, vorrangig um Familie und Erziehung.

Die Bundesführerin der HDJ, Holle Böhm, gebürtig aus dem nordfriesischen Tönning, stellt eine Ausnahme dar: Sie ist ledig, über 30 und bisher ohne Kinder. Ungewöhnlich für ein Spektrum, in dem junge Familien nicht selten bereits fünf oder sechs Kinder haben, die auf germanisch klingende Namen wie Helke, Bernhart, Sigrun, Hedin oder Steen hören. Im Escheder Zeltlager laufen Frauen umher, die Kleinkinder an der Hand halten und bereits wieder hochschwanger sind. Die Rollenverteilung dieser völkischen Gemeinschaft ist klar definiert. Bereits junge Mädchen werden an die Verpflichtung zum "Erhalt der eigenen Art" erinnert. Holle Böhm gilt dennoch als beliebte Repräsentantin, seit Ende 2005 führt sie die HDJ als "Bundesmädelführerin" an. Die gelernte Steuerfachgehilfin hat es im Fernstudium zur Finanzwirtin geschafft. Politisches Ansehen innerhalb der Szene genießt die kleine unscheinbare Frau mit dem blonden Dutt und der Nickelbrille wegen ihrer Herkunft, denn sie entstammt einer bekannten braunen "Sippe", einem generationsübergreifenden Familienverband. Ihr Großvater mütterlicherseits gehörte der SS-Division "Leibstandarte Adolf Hitler" an und war zum Ende der Nazi-Zeit SS-Brigadeführer.

Nach dem Krieg arbeitete er ebenso wie seine Ehefrau wieder als Lehrer. Tochter Ingeborg trat in die beruflichen Fußstapfen ihrer Eltern und heiratete den Sozialpädagogen Rolf Dieter Böhm, Holles Vater. Die Eltern waren überzeugte Rassisten, ihre sechs Kinder wurden streng erzogen. Mit dem zehnten Lebensjahr traten die ältesten Böhm-Kinder der Wiking-Jugend bei. Die Familie betrieb mittlerweile einen Pony-Ferienhof, den "Thulehof" in Sandwehle bei Garding in Schleswig-Holstein. Rolf Dieter Böhm gehörte Ende der 70er Jahre zu einer Husumer Neonazi-Gruppe, deren Angehörige ein britisches Militärfahrzeug überfielen, um Waffen zu stehlen. Statt Waffen erbeuteten die Neonazis aber einen Tresor. Später stellten sie dann fest, dass darin geheime Dokumente der NATO lagerten – von Telefonlisten bis zu Raketencodes. Mit dem Material wollten die sechs Neonazis den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess aus alliierter Haft in Berlin-Spandau freipressen. "Tauschen Safe für die Freiheit Rudolf Hess", ließen sie als Werwolf Deutsches Reich per Post die britische Armee wissen. Als die Gruppe dann im März 1979 einen Brandanschlag auf eine Freimaurerloge in Hamburg vorbereitete, bekamen die Sicherheitsbehörden Wind davon. Unter dem Vorwurf, eine "terroristische Vereinigung" gebildet zu haben, wurden sechs Neonazis festgenommen. Zuvor war der Gruppe bereits ein Anschlag auf die Flensburger Staatsanwaltschaft gelungen. Auch Böhm musste ins Gefängnis.

Die Familie verfügte über enge Kontakte ins internationale rechtsextreme Lager. Anfang der 90er Jahre wanderte Holle mit einem Teil ihrer Familie nach Argentinien aus. Während Ingeborg Böhm an einer deutschen Schule unterrichtete, arbeitete Rolf Dieter Böhm zeitweilig für die deutsche Handwerker- und Siedlergemeinschaft in der Provinz Cordoba. Holle kehrte jedoch nach Deutschland zurück, die Eltern folgten ihr wenig später. Sie machte ihr Abitur und zog zur älteren Schwester Gesine und deren Ehemann Sascha Stein, dem ehemaligen "Gauführer Berlin" der Wiking Jugend, nach Hohen Neuendorf in Brandenburg.

Einige der Böhm-Kinder pflegen weiterhin die nationalistischen Traditionen von Eltern und Großeltern. Gesine ist ebenfalls im pädagogischen Bereich tätig, schickt die ältesten ihrer fünf Kinder aber regelmäßig in die Lager der HDJ. Ihre elf und neun Jahre alten Söhne durften im "Funkenflug" über einen Ausflug ihrer Einheit Preußen ins Technik- und Verkehrsmuseum Berlin-Kreuzberg berichten. Den Kindern wurde auch die Sonderausstellung zu Reinhard Heydrich, Chef im Reichssicherheitshauptamt, gezeigt. Heydrich, einer von Hitlers schlimmsten Schergen, starb 1942 bei einem Attentat durch tschechische Partisanen. Kritische Distanz zu NS-Größen erfahren die HDJ-Kinder nicht, deshalb schrieben sie brav zur NS-Ausstellung: "Hier beeindruckten uns die Uniformen, ein Originalwagen und vor allem Schachfiguren, die aus Brotteig gefertigt waren." Holles Bruder Ragnar Böhm gehörte der Skinhead-Szene an und betreibt seit Jahren in Schleswig-Holstein zwei Bekleidungsläden, die als Treffpunkte der rechten Szene gelten.

"Neonazistisches Freizeitangebot"

Für die HDJ sind Familiengemeinschaften, sogenannte Sippen, ein zentrales Element. Ähnlich wie bei der verbotenen Wiking-Jugend, warnt das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz, ziele das Lebensbund-Konzept der HDJ darauf ab, ein "neonazistisches lebensweltliches Freizeitangebot für die ganze Familie" zu bieten. Die Familie ist nach völkischen Vorstellungen von Gemeinschaft die kleinste Einheit von Personen. Die Partnerwahl findet oft innerhalb der Gemeinschaft der HDJ statt. Der "Gedanke der Familiengemeinschaft" wird an einigen "Sippen" in der Organisation deutlich. Diese engagieren sich seit Generationen in der völkischen Jugendarbeit, sei es im BHJ, der Wiking-Jugend oder in der HDJ. Ähnlich wie die Böhms bringen sich auch die Familienverbände Nahrath (Stolberg), Börm (Lüneburg), Berg (Toppenstedt) oder Ulrich (Detmold) generationsübergreifend in die rechte Szene ein. "Manche Ehepaare sind schon als Kinder gemeinsam auf Fahrt und Zeltlager gefahren. Eltern, die früher selbst einmal bei uns gewesen sind, schicken heute ihre Kinder auf unsere Lager", prahlt die HDJ auf ihren Internetseiten. So wuchs und wachse die "volkstreue Familie in Deutschland seit Generationen". Rechtsextremismus-Experte Gideon Botsch, Politikwissenschaftler am Moses-Mendelssohn-Zentrum in Potsdam, vermutet, dass viele Kinder wegen ihrer Eltern –auf deren Druck und im Widerspruch zu ihren eigenen Wünschen – in diesen Verband eintreten. Denn trotz nahezu geschlossener brauner Parallelwelt sind viele junge HDJ-ler nebenher noch im vorpolitischen gesellschaftlichen Leben integriert. Sie sind häufig Mitglied in Fußballclubs oder Kampfsportvereinen. Experten befürchten über diese Kontakte aber auch eine mögliche rechte Infiltration der betroffenen Vereine.

Beruflich sind die Neonazis der HDJ eher im Mittelstand anzutreffen; sie arbeiten als Handwerker, Ingenieure oder Rechtsanwälte, viele Frauen in sozialen Berufen als Altenpflegerin oder Erzieherin. Dennoch gewinnt die Außenwelt kaum Einblick in die internen Strukturen der HDJ, die Neonazi-Organisation schottet sich sektenähnlich ab. "Die HDJ lässt sich am ehesten als ein Familienclub verstehen, der den Nationalsozialismus als einen geschlossenen lebensweltlichen Komplex organisiert", beschreibt Michael Weiß vom Antifaschistischen Pressearchiv in Berlin das rechte Phänomen. Die HDJ ermahnt dabei national denkende Eltern, nicht zuzulassen, dass "linke Pädagogen" und Massenmedien mehr und mehr "zu Ersatzeltern in diesem Staat" würden. Selbstbewusst wollen die Neonazi-Erzieher mit scheinbarer Lagerfeuerromantik ihr Weltbild dagegensetzen. Dabei gelingt es den HDJ-Anhängern immer wieder, auf kommunale Einrichtungen wie Jugendherbergen, Selbstversorgerhäuser oder Grillhütten für ihre politischen Zwecke zurückzugreifen. Oft melden sie sich als harmlose Pfadfindergruppe an. Sehr aktiv sind zurzeit die HDJ-Gruppen in Mecklenburg und in Vorpommern, in Brandenburg, Hessen und seit neuestem in Sachsen. Bisher hinterfragten auffällig wenige Verpächter von Unterkünften und Grundstücken den militärischen Hintergrund der "Heldengedenken" für deutsche Soldaten, Leistungsmärsche mit Gepäck oder Morgenandachten mit Antreten und Strammstehen von Kindern. Ansonsten hätten Polizei und Behörden sicherlich eher von den bundesweiten Umtrieben der HDJ Kenntnis erhalten.

In Eschede, am Rande der Lüneburger Heide, herrschen dagegen klare Verhältnisse, denn Landwirt Joachim Nahtz ist selbst NPD-Mitglied und steht der völkischen Erziehertruppe wohlwollend gegenüber. Sein Sohn steigt in grüner Arbeitshose vom Trecker und läuft über den Lagerplatz auf befreundete Kameraden zu, um ein Schwätzchen zu halten. Nahtz’ Ehefrau zeigt den Gästen, wo sie die Wasserschläuche verlegen können. Es wird organisiert und getan, als wenn es die Außenwelt gar nicht gäbe. Regenschauer, Nebel oder Polizeihubschrauber hätten ihnen nichts anhaben können, schreibt HDJ-Bundesführerin Holle Böhm später begeistert im "Funkenflug". Sie lobt die fleißige Arbeit ihrer Anhänger und erfreut sich an der "Auftanzschlange beim Bunten Abend". Denn trotz Anwesenheit einiger entfernt stehender Beobachter kann das Pfingstlager auf grüner Wiese stattfinden, versteckt gelegen zwischen Waldstücken und verborgen hinter hohen Getreidepflanzen. "Den Mais habe ich extra nicht gemäht", berichtet der NPD-Bauer stolz.

HDJ-Teilnehmer waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, auch aus Bayern, Berlin und Sachsen. Die "HDJ-Einheiten Hessen, Preußen, Schwaben, Franken, Nordland, Hermannsland, Niedersachsen, Mecklenburg und Pommern" halten regelmäßig bundesweite Lager ab, zwischendurch konzentrieren sie sich auf regionale Aktivitäten. Die Kinder sollen unter strenger Führung die deutsche Heimat kennenlernen. Lager-Profis der Organisation sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Kinder und Jugendliche werden rund um die Uhr beschäftigt, mit Sport, Geländespiel, Wettkampf, Tanz und theoretischen Schulstunden, in denen Runenkunde oder die Grenzen von 1937 gelehrt werden. Ihnen wird eingeimpft, Fremdsprachen zu vermeiden. Aus Pizza wird so Gemüsekuchen und aus Internet Weltnetz mit Heimatseiten, statt Homepages. Dafür lernen sie Schimpfworte für die die verhasste Demokratie wie "krankes System", "Gesellschaft der Umerzieher" oder "BRDisten". In eigens entworfenen Kreuzworträtseln tauchen vorrangig Fragen auf wie: "Hauptstadt Schlesiens?" oder "Führer des letzten Deutschen Reiches?"

"Wer auf Lagern Zeit zum Lesen findet, tut mir wirklich aufrichtig leid", schreibt Holle Böhm im "Funkenflug". Sie lehnt es ab, dass Jugendliche sich aus der Gemeinschaft ausklinken, um zwischendurch mal für sich allein mit Kopfhörern Musik zu hören, weil damit "das Band zu den Kameraden" durchschnitten würde. Böhm, selbst in straff hierarchisch ausgerichteter Familie mit strenger "Stammmutter" erzogen, mahnt ihre Zöglinge, in den Lagern bestehe die beste Möglichkeit, "für kurze Zeit ein Leben nach unserer Art" zu führen, da bewirke Musik aus der Konserve einen "zerstörenden Bruch". Zum Beispiel gilt der bei Jugendlichen beliebte Hip Hop in der HDJ als "schwarze Un-Kultur". Auch damit haben sich HDJ-ler im "Funkenflug" bereits auseinandergesetzt. So glaubt man fest daran, "diese Entartung" werde sich – wie viele andere Erscheinungen der amerikanischen Gesellschaft auch – "erledigen", denn "sobald die Jugend wieder erkennen wird, wo ihre kulturelle Wurzel liegt, wird sie nicht nur die Symptome beseitigen, sondern den ganzen Virus". Die Erzieher der HDJ überlassen nur ungern etwas dem Zufall. Sie beschäftigen sich intensiv mit Kindergarten und Schule und erstellen Regeln, "wie man kritisch und sachlich im Unterricht mit linken Lehrern und gehirngewaschenen Mitschülern umgeht". HDJ-Kinder werden aufgefordert, in der Schule offen die Konfrontation zu suchen und Gegenpositionen zu vertreten. Sie sollen Lehrer und Mitschüler mit Gegenfragen "aus der Reserve locken" und so aus "speziellen Themen Grundsatzdiskussionen" machen. Toleranz gilt bei den Neonazi-Erziehern als ein Begriff für "Feige, Schwache und Menschen ohne wirkliche Überzeugungen".

Psychischer Druck

Der psychische Druck muss für viele Kinder unerträglich sein. Mit so hohen Erwartungen konfrontiert, sollen sie einerseits gegenüber Eltern und politischer Organisation, andererseits in der Schule "funktionieren". Tanja Privenau gehörte der braunen Szene über 20 Jahre lang als Funktionärin in zahlreichen Gruppierungen an. Ende 2005 stieg sie aus. Sie bekam einen neuen Namen und lebt heute mit ihren Kindern an einem geheim gehaltenen Ort. Erfahrungen mit der HDJ sammelte sie, als zwei ihrer fünf Kinder an deren Lagern teilnahmen. Viele der HDJ-Fürsorger kannte sie zuvor bereits aus den Reihen von NPD, "Freien Kameradschaften" oder der rassistischen Sekte Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft. Ihrer Meinung nach gehört es "zum guten Ton" innerhalb des rechten Spektrums, die Kinder ab dem siebten Lebensjahr der HDJ zu übergeben. "Jeder, der in der Szene was auf sich hält", so Privenau, der "schickt seine Kinder dorthin". Auch im Hause Privenau ging es damals volkstümlich zu, schon die Mädchen trugen nur Röcke. Jeans waren tabu. "Das war oft peinlich", gestand ihre Tochter Ulrike später gegenüber einer Tageszeitung. Bei der HDJ mussten die Mädchen alle Arbeiten in Röcken verrichten und sie sogar bei Fußmärschen und Kletteraktionen tragen. Die Kleidung erinnerte an die Uniformen des Bundes Deutscher Mädel (BDM).

Kinder wie Ulrike lebten damals in zwei Welten. Über die Lagerbesuche am Wochenende hatten sie gegenüber Mitschülern Schweigen zu bewahren. Die Angst, sich zu verplappern, sei aber immer präsent gewesen, daran erinnern sich Mutter und Tochter Privenau noch genau. Aber in der Regel leben viele der braunen "Sippen" eher in der Abgeschiedenheit. Die Kinder wachsen vor allem im Kreise Gleichgesinnter auf. Irgendwann sei es dann selbstverständlich gewesen, erzählte Tanja Privenau gegenüber dem ARD-Magazin "Panorama", dass es geheißen habe: "Deine Kinder sind jetzt soweit, du schickst sie doch in die Heimattreue Jugend!" Nur über die Aufnahme ihres ältesten Sohnes seien rassistisch geprägte Erzieher wie Manfred Börm aus Lüneburg wenig begeistert gewesen, berichtet Privenau wütend – der Junge ist geistig behindert. "Eine Katastrophe", habe Börm, ehemaliger Gauführer der Wiking-Jugend und jetziger HDJ-Aktivist, dessen Aufenthalt gleich zu Beginn genannt. Danach sei es dem Jungen in den Lagern nicht gut ergangen. Ihren Erfahrungen nach sei die HDJ "noch militanter" als die Wiking-Jugend, "kraftstrotzend und kämpferisch" gäben die sich. "Schwache Menschen" hätten da keinen Platz.

"Mein Glaube ist Kampf" ist einer der Leitsätze der Heimattreuen Deutschen Jugend, wie sie im "Funkenflug" Jahr für Jahr veröffentlicht werden. Weiter heißt es dort: "Unser Glaube darf nicht mit Hoffen verwechselt werden. Hoffen bedeutet demütige Schicksalsführung", und nur die Schwachen würden "ihr Heil erwarten". HDJ-ler aber "kämpfen, weil wir gestaltend wirken wollen", denn es sei kein "erklärtes Schicksal, als Deutsche in Ketten zu leben". Ebenso wie die Wiking-Jugend treten Anhänger der HDJ immer offener aggressiv auf. Eine Reihe von Übergriffen gegen Journalisten seit 2006 belegt den grundsätzlichen Hang zur Gewaltbereitschaft. Dass diese Haltung durchaus auch gegen die bestehende verfassungsmäßige Ordnung gerichtet sein könnte, verdeutlicht ein Zitat aus der Rede des Neonazis Ralph Tegethoff beim "Märkischen Kulturtag", der von der HDJ und der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen unter Wolfram Nahrath organisiert wird. Der fünfte "Märkische Kulturtag" 2005 fand konspirativ im Raum Berlin-Brandenburg statt und stand unter dem Motto: "Vergangenheit achten, Gegenwart meistern, Zukunft erkämpfen!" Ein Adler zierte das weinrote Banner über der Bühne.

Fanfaren erklangen. Wolfram Nahrath trat im Anzug auf die Bühne und begrüßte die Anwesenden, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche. "Alles ist im Fluss", erklärte der ehemalige Bundesführer der verbotenen Wiking-Jugend beschwörend, "die Zukunft ist der biologische Bestand unseres Volkes". Nahrath warnte in HDJ-Manier: "Versagen in der Gegenwart die Guten, also wir, so werden die Schlechten den Sieg erringen und unser Volk beherrschen!" Ein Satz, den HDJ-Bundesführer Räbiger in ähnlicher Form als Leitsatz für das Jahr 2006 verkündete. Nach kleinen Theatereinlagen und einstudiertem Sprechgesang begann Tegethoff aus Bad Honnef als Gastredner seinen Vortrag. Laut bellte er ins Mikrofon, sprach von neuen Möglichkeiten, "breiteren Schichten unseren Volkes zu sagen, dass dieses System keinen Fehler hat – denn dieses System ist ein Fehler – und wir sind angetreten um dieses System abzuschaffen". Tegethoff und seine Anhänger wollen die Demokratie nach eigenen Angaben durch einen angeblich "freien deutschen Volksstaat" ersetzen.

Konspirative Sonnenwendfeiern


Eine deutliche Sprache, die in der HDJ verstanden wird. In einer internen Einladung norddeutscher HDJ-Einheiten zur "Sonnenwende Sommer 2007" hieß es: "Die Sonnwendfeuer sollen auf allen deutschen Höhen erzündet werden, als Zeichen, unsere schlummernde Kultur wieder zum Leben zu erwecken und dieses kranke System zu beseitigen." Die Brauchtumsfeier im "Raum Osnabrücker Land" koste für jeden "5 Teuro". Teilnehmer hätten "in Kluft zu erscheinen". Die heidnisch geprägte Veranstaltung fand Mitte Juni 2007 in dem kleinen Dörfchen Dratum-Ausbergen bei Melle statt. Unter den rund 40 angereisten HDJ-Anhängern aus Norddeutschland waren neben vielen Kindern auch zahlreiche NPD-Funktionäre. Der gelernte Maurermeister Manfred Börm aus Lüneburg, Jahrgang 1950, gehört seit Jahren dem Bundesvorstand der NPD an. Er baute den parteieigenen Ordnungsdienst auf, eine als gewaltbereit geltende Truppe, die aus vielen verurteilten Neonazis besteht. Börm selbst wurde Ende der 70er Jahre zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil er gemeinsam mit anderen Kameraden ein NATO-Depot in Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide überfallen hatte. In der Einheit Niedersachsen kümmern sich Börm und seine Familie um die ideologische Erziehung der Kinder von Gleichgesinnten. Börms Kinder sind bereits in die Fußstapfen des Vaters getreten: Der Sohn, der 2007 seinen Grundwehrdienst ableistete, hat mit zur konspirativen Sonnenwendfeier eingeladen.

Schnell sind die weißen Rundzelte auf einer Wiese am Fuße eines Hügels aufgebaut. Ein größeres Zelt soll Platz zum Tanz bieten. Viele Jungen sind blond, sie tragen die Haare artig gescheitelt. Sie sammeln im Wald Holz für das große Lagerfeuer. Anwohner schauen vorsichtig über den Gartenzaun. Autofahrer, die den kleinen Feldweg neben den Zelten als Abkürzung benutzen, verlangsamen die Fahrt und blicken neugierig zum Geschehen auf der Wiese hinüber. Doch an diesem Wochenende wurde nichts aus der geplanten neuheidnischen Feierstunde in freier Natur. Gegen 19 Uhr rückte die Osnabrücker Polizei mit mehreren Fahrzeugen an. Der Vermieter des Grundstücks hatte erst jetzt vom politischen Hintergrund der Aktivitäten erfahren und seine Zusage zurückgezogen. Wütend wurden die gerade errichteten Zelte wieder abgebaut und in den bereitstehenden Kleinbussen verstaut. Christian von Velsen, NPD-Mitglied aus Georgsmarienhütte, beschwerte sich lautstark beim Einsatzleiter der Polizei, das Ganze sei eine "private Veranstaltung und habe nichts mit der HDJ zu tun" – er vergaß jedoch die wehende Fahne der Organisation, die fest im feuchten Boden steckte.

Die rechten Aktivisten fuhren daraufhin im Konvoi Richtung Georgsmarienhütte. Im Stadtteil Harderberg betreibt die NPD ein eigenes "nationales Haus". Die Kameraden vor Ort wurden per Handy informiert, dass die völkischen Erzieher der HDJ dringend ein Ersatzquartier benötigten. Am Eingang zum NPD-Gelände standen bereits Glatzköpfe aus der Region als Wachen, sie nahmen die ankommenden Kameraden mit Familien in Empfang. Die beiden HDJ-Aktivisten der Einheit Hermannsland in Detmold, Christian von Velsen und Christian Fischer, kontrollierten das Geschehen. Die Polizei hielt sich zurück, nur zwei Beamte einer Zivilstreife beobachteten aus der Ferne das Geschehen. Journalisten war der Zutritt verweigert. Versteckt hinter hohen Hecken und Bäumen schlugen die HDJ-Anhänger und deren Schützlinge ihre Zelte erneut auf. Nur der Verkehrslärm der nahen Schnellstraße konnte die anheimelnde Stimmung ihrer neuheidnischen Brauchtumsfeier noch stören.

Gegen Velsen und Fischer ermittelt die Osnabrücker Staatsanwaltschaft wegen "Bildung einer bewaffneten Gruppe". Fischer ist sogenannter Stützpunktleiter der NPD in Vechta und Mitglied des Ordnungsdienstes von Manfred Börm. Bei einer Razzia Ende April 2007 im nordwestlichen Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen beschlagnahmte die Polizei ein reichhaltiges Waffenarsenal bei 26 rechtsextremen Teilnehmern eines "paramilitärischen Sommercamps". Bei der Aktion stellten die Beamten Kleinkalibergewehre, Totschläger, Wurfsterne, zwei Fallbomben, eine entschärfte Flugabwehrrakete, Schlagringe und Macheten sicher. Einige der aufgefundenen Waffen verstießen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, so die Fahnder. Bei zehn weiteren Durchsuchungen im August 2007 suchten die zuständigen Beamten eine Rohrbombe. Auf zuvor beschlagnahmten Datenträgern war die Anleitung zum Bau sowie Fotos der Bombe aufgetaucht. Die Suche blieb erfolglos.

Die beiden HDJ-Aktivisten Velsen und Fischer gehörten 2006 zu den Erziehern beim großen Sommerlager der Heimattreuen in Fromhausen mit rund 120 Kindern und Jugendlichen. Nur wenige Wochen zuvor hatten sie nach Erkenntnissen der Polizei ihr "paramilitärisches Lager" mit 26-köpfiger "Lagermannschaft" an der holländischen Grenze in Wilsum durchgeführt. Dieses Lager fand nach Neonazi-Informationen unter dem Motto "Leben ist Kampf" statt. Die Veranstalter warben später im Internet: Man wolle "jungen Nationalisten vor allem neue Kraft geben, um sich dem maroden System der BRD weiterhin entgegenzustellen". Fotos vom Lager, die von der Staatsanwaltschaft Osnabrück veröffentlicht wurden, zeigen makabre Inszenierungen und Posen im Söldner-Stil, Scheinhinrichtungen und Männer in Tarnkleidung, die am Tisch sitzend schießen. Auf einem Foto drückt eine Person einer anderen eine Machete an den Hals. Einem anderen wird ein Waffenlauf in den Mund gehalten. Es sind Zelte, Schilder und Gegenstände zu erkennen, die Aufschriften wie "Leibstandarte", "Hitlerjugend" oder "Entlausungsmittel" tragen. "Diese Bilder zeigen, dass es sich nicht nur um ein harmloses Pfadfinderlager handelte", warnte der Osnabrücker Staatsanwalt Alexander Retemeyer während der Pressekonferenz im April 2007.

Ebenso wie die Wiking-Jugend pflegt auch die Heimattreue Deutsche Jugend einen militärischen Umgang mit Kindern. Anwohner im nordrhein-westfälischen Detmold berichten von Exzerzierübungen mit Jugendlichen in einem Waldstück. Beim dortigen Sommerlager der HDJ 2006 hatten ein Mädchen und ein Junge in Uniform neben einer großen Lebensrune aus Holz strammzustehen. Die Staatsschutzabteilung der Polizei in Aschaffenburg hat Kenntnis von "Wehrübungen" im Landkreis Miltenberg. Dort lebt die Familie von Dirk Nahrath, dem ehemaligen "Gauführer Franken" der verbotenen Wiking-Jugend. Im fränkischen Obersinn bei Gemünden beobachteten Dorfbewohner, wie Jungen und Mädchen in Marschkolonne und mit Fahne durch den Ort zogen. 2005 wurde Anzeige gegen den NPD- und HDJ-Aktivisten Sven Ringmayer erstattet, als in seinem Ferienhaus in Obersinn Nazi-Symbole "zur Schau gestellt" wurden. In der Urteilsbegründung gegen den Neonazi betonte der verhandelnde Richter: "Ein Bild von Adolf Hitler in Ihrer Küche bringt Ihre Gesinnung ganz gut zum Ausdruck." Die Frankfurter Familie Ringmeyer gehört zu den führenden Aktivisten der Einheit Hessen, die eng vernetzt mit fränkischen und schwäbischen Neonazis agieren. Dem Geschäftsführer der Herberge in der fränkischen Burg Hohenberg fielen beim Winterlager der HDJ Ende 2006 die uniformierten Wachen am Eingang vor dem Tor auf. "Ich bin ja ein grund-konservativer Mensch, aber das ging zu weit", sagt der Betreiber, "das hatte einen militärischen Charakter". "Halt! Stehen bleiben!" forderten ihn die jugendlichen Wachen auf. "Und das schlimme war, sie hatten alle genau denselben Ton", berichtet er. Als der Hausherr sich vorstellte und nachhakte was das solle, bekam er zu hören: "Sie sind nicht berechtigt uns eine Frage zu stellen!" Der Geschäftsführer informierte die Polizei, aber die hob nur die Schultern und sagte, das sei ein eingetragener Verein, "da könne man nichts machen". Am meisten erschütterten den Herbergsbetreiber die Bilder von den Kindern, die frierend, in Uniform Fahnenwache schieben mussten und trotz der Kälte nicht reinkommen durften. "Die wollten ihre Kinder eindeutig abhärten", erinnert er sich heute.

Im Landkreis Ansbach organisiert die Tochter des mehrfach verurteilten NPD-Liedermachers Frank Rennicke HDJ-Aktivitäten. Am Pfingstlager 2007 in Eschede nahmen auch Aktivisten der Freie Nationalisten Rhein-Main teil, einer Kameradschaft, die vom hessischen NPD-Chef Marcel Wöll aus Butzbach angeführt wird. Einige von ihnen sorgten kurze Zeit später für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie an Schießübungen in der Schweiz teilgenommen hatten. Am 9. Juni 2007 marschierten HDJ-Anhänger in voller Kluft durch die Stralsunder Straße im brandenburgischen Oranienburg. Daraufhin erfolgten Hausdurchsuchungen in Brandenburg, Berlin und Dresden, bei denen Uniformen der Heimattreuen Deutschen Jugend sichergestellt wurden. Bei den Betroffenen soll es sich nach Behördenangaben um teils verurteilte Anhänger der im März 2005 verbotenen Kameradschaft Tor aus Berlin handeln, die sich offen zum Nationalsozialismus bekannten und heute ein neues Sammelbecken in der HDJ zu finden scheinen.

Kurze Zeit später schlug das Bundesinnenministerium in Berlin zu und untersagte der HDJ nach Paragraph 3 des Versammlungsgesetzes, Uniformen zu tragen. Sebastian Räbiger ging mit Hilfe von Wolfram Nahrath juristisch dagegen vor. Ohne Erfolg, wie die "tageszeitung" Mitte Oktober 2007 berichtete. Denn eine Gesamtschau der HDJ-Aktivitäten habe gezeigt, dass "die politische die jugendpflegerische Betätigung überwiegt", so eine Ministeriumssprecherin gegenüber der Zeitung. Nach eigenen Angaben bedeuten Uniformen mit Rangabzeichen und Symbolen für die HDJ, "dass wir unserem Deutschen Reich verschworen sind".

Spätestens seit 2007 wird die HDJ vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Immerhin, denn noch bis Juni des Jahres hatten die Bundesbehörden erklärt, nicht zuständig zu sein, da die Neonazi-Organisation "formal" nicht bundesweit aktiv sei. Die bayerische Landesregierung bestätigte im Oktober 2007 jedoch, dass ein "Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden im gesamten Bundesgebiet stattfindet". Bis 2006 hatten von allen Landesämtern für Verfassungsschutz einzig Berlin und Brandenburg vor den Aktivitäten der HDJ gewarnt. Jetzt ist auch in Hannover oder München bekannt, dass die HDJ "ein neonazistisch ausgerichteter Jugendverband" ist, der ein "rechtsextremistisches Weltbild" vermittelt. Den Behörden entging jedoch, dass sich die HDJ über Silvester 2007 mit 114 Anhängern in einem Turner- und Jugendheim getarnt als "Familien- und Jugendgruppe" einquartierte. Auch hier fiel den Betreibern der straff hierarchische Charakter des einwöchigen Lagers auf, "es war alles sehr paramilitärisch". Auch hätten die Teilnehmer uniformähnliche Kleidung getragen. Trotz Verbotes ? Die Anführer der HDJ fürchten eine mögliche Verbotsinitiative der Behörden, höhnen aber im "Funkenflug" über "den mächtigsten Rollstuhlfahrer der Republik" und "Pressekreaturen", die ihnen die Arbeit schwer machen. Nicht ganz ins selbstbewusste Bild dagegen passt der Rücktritt des stellvertretenden Bundesführers der HDJ, Laurens Nothdurft. Ende 2006 hatte er noch das große Winterlager auf der Burg Hohenberg bei Wunsiedel mit rund 90 Kindern, Jugendlichen und Betreuern als "Pfadfinder-Familientreffens" angemeldet. Wenige Monate später legte der angehende Jurist sein Amt wohl nicht nur aus "familiären Verpflichtungen" nieder, sondern vorsorglich aus Rücksicht auf eine avisierte juristische Karriere in Berlin.

Erstabdruck auf www.bpb.de/rechtsextremismus.
Veröffentlicht auf MUT mit freundlicher Gehmigung der bpb.

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
/ hk / Foto: "Wir achten die Vergangenheit" - Screenshot der HDJ-Homepage im Juni 2008, bpb.