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Der Standhafte

Der Lokalredakteur der „Lausitzer Rundschau“ René Wappler ist wegen seiner Berichte über die rechtsextreme Szene mehrfach von Neonazis attackiert und bedroht worden. Dennoch bleibt er auf seinem Posten und berichtet weiter. Für seinen Einsatz für die Freiheit der Presse und die Unabhängigkeit der Berichterstattung wird er mit einem Henri Nannen Preis ausgezeichnet.

Von Peter Sandmeyer, stern
 
Wer einen Reporter des  „Stern“ sprechen möchte, muss sich im Pressehaus am Hamburger Baumwall beim Empfang melden und einen Besucherschein ausfüllen, bevor der Mitarbeiter telefonisch verständigt wird, um den Gast abzuholen – oder ihm ausrichten zu lassen, dass er ihn nicht zu sehen wünscht. Wer zu einem Journalisten von „Welt“, „Bild“ oder „Morgenpost“ im Berliner Springer-Verlag vordringen möchte, muss sogar eine Sicherheitsschleuse passieren und seine Tasche durchleuchten lassen. Wer zu René Wappler will, biegt am Marktplatz von Spremberg in die Badergasse ein, geht ein paar Meter geradeaus, passiert den Friseursalon „Hair Power“ und stößt vor „Jürgens Fahrschule“ die Ladentür der Hausnummer Vier auf – dann steht er vor ihm: 41 Jahre alt, hohe Stirn, kurze mittelblonde Haare, kleine eckige Brille, graues Sweatshirt, Jeans; ein freundlicher  Mann, der an einem grauen Stahlschreibtisch vor Papierstapeln und seinem Computer hockt und abwechselnd dessen Tastatur und das Telefon bearbeitet, aber bei jedem Besucher sofort aufspringt, um ihm die Hand zu schütteln. Typus: Netter Nachbar. So einer, der immer hilft, den Kinderwagen der alleinerziehenden Mutter in den vierten Stock zu tragen.

René Wappler ist Lokalredakteur der „Lausitzer Rundschau“ in Spremberg, das sich gerne „Perle der Lausitz“ nennt, knapp über 20.000 Einwohner, Tendenz fallend. Der Ort im tiefen Osten Deutschlands, 20 Kilometer südlich von Cottbus, 25 Kilometer westlich der polnischen Grenze, war einmal der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches, woran eine Gedenktafel erinnert. Eine andere Stätte der Erinnerung ist der 21 Meter hohe „Bismarckturm“ auf dem Georgenberg mit dem umlaufenden Ausspruch des Eisernen Kanzlers: „Wir Deutschen – fürchten Gott – sonst nichts – auf der Welt.“

Vor dem markigen Mahnmal versammelten sich an einem Frühlingsabend 2012 drei Dutzend besondere Deutsche. Sie waren schwarz gekleidet, trugen Masken, Sturmhauben und Fackeln sowie ein Transparent mit der Parole: „Deutsche Jugend voran – Nationalisten Spremberg“. René Wappler erfuhr von dieser düsteren Demo, beschaffte ein Foto und druckte es mit einem Bericht über diejenigen, die auf dem Bild nicht zu sehen waren, aber hinter dem schwarzen Block der jungen Nationalisten stehen und ihrem Denken und Handeln die Richtung weisen: besonders die Jugendorganisation der NPD „Junge Nationaldemokraten“, deren regionaler Schulungsleiter Pierre Dornbrach, Student in Senftenberg/Lausitz, sein jugendliches Publikum gerne als „Volksgenossen“ anspricht und zum Aufbau einer „kämpferischen Gemeinschaft“ aufruft.

Es war nach den Recherchen des Lokalredakteurs kein Zufall, dass die Neonazis gerade Spremberg zum Ort ihres öffentlichen Auftritts gewählt hatten. In einer Stadt, der die Arbeit ausgeht, schrieb Wappler, „kommen Sprüche wie ‚Arbeit statt Abwanderung’ bei vielen Menschen an“. In Spremberg, so sagte es ihm auch eine Mitarbeiterin des „Mobilen Beratungsteams“, das die rechte Szene beobachtet und die Landesregierung berät, „treffen die Rechtsextremen nicht auf den Gegendruck, mit dem sie sich mittlerweise in anderen Orten konfrontiert sehen – vielmehr sind sie hier gut vernetzt.“

In den Augen mancher Mitbürger und Leser der Heimatzeitung war das, was der Lokalredakteur – nicht zum ersten Mal – schrieb, Nestbeschmutzung. Mit diesem Vorwurf kann er leben, die Lausitz ist sein eigenes Nest, Wappler ist in Cottbus geboren und aufgewachsen, er kennt die Menschen der Region, ihre Empfindungen und Empfindlichkeiten, ihre Ressentiments und Widersprüchlichkeit. „Es widerstrebt mir, eine ganze Stadt über einen Kamm zu scheren“, bekennt er. Hau-drauf-Geschichten mag er nicht. Aber ebenso wenig die Neigung zum Verschweigen, Vertuschen, Verharmlosen.

Immer wieder hat sich Wappler deswegen mit den örtlichen Nazis und ihren Strategien befasst und die Entwicklung in der Szene beleuchtet. Man solle sich, schrieb er, von den stagnierenden Mitgliederzahlen der NPD nicht täuschen lassen, „die parteiungebundene Naziszene bekommt weiter Zulauf“. Mit knapp 160 gewaltbereiten Rechtsextremisten müsse man rund um Cottbus rechnen, und inzwischen „sind es vornehmlich junge Leute, die das Internet nutzen und sich über Twitter und Facebook verabreden, die Volksfeste für ihre Zwecke kapern“. Auch zwischen Rockern und Rechtsextremisten werden die Verbindungen enger. Mehrfach waren Musikgruppen der Nazis bei der örtlichen Filiale des Motorrad Clubs Gremium zu Gast. Fazit: Die Szene ändere sich, sie werde gefährlicher; und sie finde anscheinend für ihre Parolen in Spremberg  fruchtbaren Boden. „Ausländerhass ist offenbar bei vielen Bürgern tief verankert.“ Ein denkwürdiges Beispiel dafür war 1999 der Kommentar des damaligen Bürgermeisters von Spremberg Egon Wochatz (CDU), als im benachbarten Guben der algerische Asylbewerber Farid Guendoul durch eine nächtliche Hetzjagd von Nazis zu Tode kam: „Was hatte der nachts um diese Zeit auf der Straße zu suchen?“

Wapplers Bericht über den Aufmarsch der Jungnazis am Bismarckturm erschien am 28. April 2012. Drei Tage später bekam der Redakteur die Quittung. Am Morgen des 1. Mai sind die Fenster zum Redaktionsbüro in Spremberg mit rechtsradikalen Parolen beklebt und mit Blut beschmiert, Innereien eines Schweins hängen am Redaktionsschild, an der Hauswand steht der Spruch „Lügenpresse halt die Fresse“.

Es vergehen nur ein paar Wochen, bis zum nächsten Anschlag. Es ist eine Arbeitspause am Mittag, Wappler steht vor der Tür seines Büros, trinkt einen Kaffee und raucht eine Zigarette, als plötzlich neben ihm ein Feuerwerkskörper detoniert. „Ein ziemlicher Kracher“, sagt er, „polnisches Fabrikat, der hätte was wegfetzen können.“ Die Frau vom benachbarten Pizza-Service sah, wie ein junger Mann ihn auf Wappler geschleudert und den nur knapp verfehlt hatte. „Das galt dir“, sagt sie.

Im August gilt es ihm erneut. In Spremberg wird ein „Fest der Vielfalt“ veranstaltet, ein Bekenntnis gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Wappler ist als Berichterstatter dort. Als er das Gelände gemeinsam mit dem Sprecher der Firma Vattenfall verlässt, schließen sich ihnen sieben Jugendliche an. Alle tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Heute tolerant – morgen fremd im eigenen Land“, sie verfolgen den Redakteur mit kaum einem Meter Abstand und provozieren ihn – „na, wieder eine tolle Story im Block?“. Als Wappler und sein Gesprächspartner sich in die Lokalredaktion gerettet haben, wartet die Gruppe draußen. Polizei bringt den Redakteur vorsorglich nach Hause. Der begleitende Vattenfall-Mitarbeiter schreibt am nächsten Tag in einem Brief an Brandenburgs Innenminister: „So einen krassen Einschüchterungsversuch habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt.“

Wie arbeitet ein Journalist unter solche Bedingungen? „Wie immer“, antwortet Wappler. Er sitzt bei Kartoffeln mit Quark und Leinöl, dem Mittagsangebot des Restaurants am Spremberger Marktplatz, wirkt entspannt und achtet nicht darauf, die Eingangstür im Blick zu behalten. Er schaut sich auch nicht häufig um, wenn er durch die Stadt geht. Er hat mit Polizei und Verfassungsschutz gesprochen und den Rat bekommen, sein Leben weiterzuführen wie gewohnt. „Das war die richtige Strategie, keine Strategie zu entwickeln“, sagt er. Sein Chefredakteur Johannes Fischer hatte dem Frontmann in Spremberg angeboten, ihn vorübergehend von der Front abzuziehen, aber er hat abgelehnt. „Ich bin nicht verheiratet, ich habe keine Kinder, es ist nur meine Verantwortung, was ich tue“. Was er tut, tut er nämlich ausgesprochen gerne. Karriere? Chefreporter? Korrespondent? Reportagen aus der großen weiten Welt? Wappler winkt ab. „Ich möchte lieber in einer kleinen oder mittleren Stadt Geschichten ausgraben, Lokaljournalismus ist mein Ding.“

Leute wie er sind so etwas wie das Rückgrat der deutschen Presse. Tag für Tag informiert und orientiert er die knapp 5.000 Leser der Spremberger Lokalausgabe der „Lausitzer Rundschau“ über das, was in ihrem Lebenskreis geschieht, kompetenter und umfassender als jedes andere Medium. Manche seiner Berichte sind für manche Leser unbequem, aber immer sind sie ehrlich und unbestechlich.

An diesem Morgen ist er, wie meistens, ziemlich früh von seinen beiden hungrigen Katern geweckt worden; er hat sie gefüttert, dann ein bisschen Hanteln gestemmt und flüchtig gefrühstückt, hat sich grünen Tee aufgegossen und in eine Thermosflasche gefüllt – „der hält tagsüber munter“ –, dann  seinen VW-Golf gestartet, vorletztes Modell, und sich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz gemacht. Im Autoradio hört er die regionalen Berichte über die KFZ-Diebstähle und Verfolgungsjagden der letzten Nacht Richtung Polen. In den Rückspiegel schaut er nicht öfter als erforderlich, von Verfolgungsangst ist er frei.

Um zehn will der Redakteur eigentlich an seinem Schreibtisch sitzen, aber ein paar Meter vor der Lokalredaktion wird er aufgehalten, der Inhaber einer Hundeschule möchte ihn zu einem Bericht über seine Arbeit bewegen. Wappler nimmt sich Zeit für das Gespräch, verspricht einen Besuch. Dann kann er endlich sein Büro aufschließen, einem Laden im Erdgeschoss, Neonlicht an der Decke, grauer Teppichboden, graue Metallschränke, graue Schreibtische, graue Container mit Kopierer und Drucker, dazwischen und darauf Papier, Zeitungsstapel, eine ganze Kinderbadewanne voll alter Manuskripte.

Wappler hört seine Mailbox ab und fährt den Computer hoch. Als er die Nachrichtenlage überfliegt, betritt ein älterer Mann das Laden-Büro. Er will einen Leserbrief persönlich übergeben und gerne noch ein paar Sätze mit dem Redakteur wechseln, dem sein Brief gilt. Wieder nimmt sich Wappler Zeit. Es interessiert ihn, was die Menschen seines Umfeldes denken. Er ist neugierig auf die unmittelbare Reaktion seiner Leser.

Nachdem der Besucher gegangen ist, vertieft sich Wappler in seine Arbeit. Es geht um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die Frage, wie viele Rückschläge sie noch verträgt. Die Arbeitslosigkeit steigt, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen sinkt. Er will darüber schreiben, die Entwicklung vielleicht auch kommentieren und vorher mit dem Bürgermeister sprechen. Das Rathaus liegt nur einen Steinwurf entfernt, die Stadt ist klein, die Wege sind kurz, man kennt sich. Der, über den der Lokaljournalist heute schreibt, begegnet ihm morgen wieder auf dem Marktplatz. „Und das sind ja nicht nur Politiker, die Rhetorikkurse gemacht haben und Kritik gewohnt sind“, sagt Rundschau-Chefredakteur Fischer, „sondern vor allem einfache Menschen, die reden, wie ihnen der Mund gewachsen ist. Du entkommst ihnen nicht als Lokaljournalist, sie laufen dir jeden Tag wieder über den Weg. Du musst ihnen ins Auge sehen und es aushalten können, wenn sie dich hart kritisieren oder sogar beschimpfen.“ Und das tun sie besonders oft, wenn die Zeitung über die rechte Szene berichtet. „Ein Igitt-Thema“, weiß Fischer, „man macht sich keine Freunde, wenn man es aufgreift. Die Leute wollen nichts davon wissen. ‚Ach die Jugend, lass sie doch, das wächst sich aus’, das sind so die Reaktionen. Man will das Thema runterspielen, die Stadt vor negativem Image schützen. Aber das ist grundverkehrt, wir müssen das Thema offensiv angehen.“

An diesem Morgen beschäftigt seinen Lokalredakteur das Thema nicht. Aber auch wenn es nicht auf der Tagesagenda steht, ist es immer irgendwie präsent. Das hat auch mit seiner Ungreifbarkeit und Unberechenbarkeit zu tun. Die Nazis sind ein Schattenproblem, das man nicht einfach recherchieren, abhandeln und ablegen kann wie andere. „Es hat ja niemals ein Bekennerschreiben gegeben, nach keinem Anschlag der Rechten“, sagt Wappler, „sie haben niemals versucht, eine Botschaft zu verbreiten, mit der man sich auseinandersetzen könnte. Es ging wirklich immer nur um Einschüchterung.“ Das macht die rechte Szene nicht nur gefährlich sondern auch gespenstisch. „Wie soll man sich mit Botschaften auseinandersetzen, die es nicht gibt“, fragt Wappler. Er hat schon oft daran gedacht, einfach mal eine Gruppe junger Rechtsradikaler in seine Redaktion einzuladen und sie nach ihren Überzeugungen und politischen Programmen zu befragen, aber sie sind ihm immer ausgewichen. „Was sie wirklich denken, wollen sie nicht öffentlich preisgeben.“ Und zu welchen Taten sie wirklich fähig sind, kann man nur mutmaßen.

Beides erzeugt eine subtile, dunkle Art von Druck. Der wächst, wenn es für Rechtsextreme die klammheimliche Kumpanei einer schweigenden Mehrheit gibt. Und dieser Druck kann zu einer Versuchung führen: man verschiebt eine Recherche, entschärft einen Sachverhalt, schreibt eine Geschichte nicht. René Wappler spricht offen darüber, weil er dieser Versuchung nicht nachgeben will. „Aber der Gedanke taucht schon auf: Muss ich mir unbedingt noch mehr Ärger einhandeln?“

Dass er sich diesem Druck nicht beugt, hat mehrere Gründe. Der eine ist die Solidarität seiner Kollegen bei der „Lausitzer Rundschau“, rund fünfzig sind sie in der Redaktion – „eine große Familie“, sagt er, die zu ihm halte. Chefredakteur Fischer hat in seinem Kommentar am Tag nach dem Anschlag auf die Spremberger Lokalredaktion für alle gesprochen: „Wer glaubt, die Redaktion der RUNDSCHAU ließe sich von dummen Sprüchen oder ekligen Abfällen abchrecken, ist schief gewickelt. (...) Die RUNDSCHAU-Redaktion zieht aus der feigen und anonymen Attacke in Spremberg nur eine Lehre: Sie fühlt sich ermuntert, noch engagierter zu recherchieren und sich intensiv mit der Feder gegen den Rechtsextremismus zu wehren.“

Ein zweiter Grund für Wapplers Widerstandskraft gegen den subtilen Druck der Rechten ist sein Erfolg. Er bewirkt etwas. Seine Berichte haben nicht nur die Nazis provoziert, sondern auch viele Menschen aufgerüttelt. Es gab nach den Anschlägen auf ihn und sein Blatt spontane Sympathiebekundungen in E-Mails, Briefen, persönlichen Botschaften; es gab das „Fest der Vielfalt“, gemeinsam veranstaltet von der Stadt Spremberg und der „Lausitzer Rundschau“, eine große, fröhliche Manifestation für Toleranz und gegen Rassismus. Es ist vielleicht noch nicht die schweigende Mehrheit, die der Lokalredakteur mit seiner Berichterstattung zum Reden und Handeln bringt, aber eine größer und wichtiger werdend Minderheit.

Die Standhaftigkeit von René Wappler hat aber wohl auch mit einem dritten Faktor zu tun: seiner Herkunft. „Ich stamme ja aus der DDR, bin 1971 in Cottbus geboren, habe noch alle Seiten des SED-Regimes kennengelernt.“ Die Schülerzeitung, die er an seiner Polytechnischen Oberschule mitgegründet hatte, wurde wegen „faschistoider Tendenz“ umgehend wieder verboten, weil sie sich das freche Motto „Jedem das Seine – mir das Meiste“ zugelegt hatte. Eigentlich wollte er in der DDR schon Berichterstatter werden. Aber bei einer Aufnahmeprüfung für den Rundfunk der DDR wurde die Aufgabe gestellt, eine westliche Agentur-Meldung über einen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern mit dem richtigen Klassenstandpunkt in eine östliche Meldung umzuschreiben. Da verfolgte er seine Radio-Ambitionen nicht weiter. Doch als 1989 die Mauer fiel, war der Gedanke sofort wieder da: Ich will Journalist werden.

Er studierte in München Kommunikationswissenschaften, Slawistik und Politik –eingestandenermaßen mehr schlecht als recht („Ich bin nicht der Theoretiker vor dem Herrn“) – , schleppte nebenbei Möbel für ein Umzugsunternehmen und arbeitete in den Semesterferien für die „Bild-Zeitung“ in Leipzig. Nach dem mit Zittern bestandenen Examen bekam er ein Angebot der „Lausitzer Rundschau“. Seitdem ist er wieder in seiner Heimat, als Lokalredakteur mit ungebrochener Leidenschaft.

Dass seine Arbeit jetzt mit einem Preis belohnt wird – für engagiertes Eintreten für die Pressefreiheit – freut aber überrascht ihn auch. „Solche wie mich gibt es doch viele, die einfach versuchen, einen guten Job zu machen.“ Gewöhnlich, so seine Erfahrung, würde die Gattung der Lokaljournalisten ja mit Herablassung betrachtet; das gängige Vorurteil laute: Qualität könne man da nicht erwarten. Doch gerade in der lokalen und regionalen Berichterstattung sei vieles in Bewegung: die Ansprüche der Leser wüchsen und der journalistische Nachwuchs werde bei der „Lausitzer Rundschau“ dafür besonders geschult. Kompetente und kritische journalistische Arbeit in der unmittelbaren Lebenswelt der Leser zeige denen, dass eine freie und unabhängige Zeitung unverzichtbar sei – und ein besonderer Beweis dafür sei nicht zuletzt die Berichterstattung über Rechtsextreme und die furchtlose Auseinandersetzung mit ihnen.

Zuerst erschienen im Magazin stern, Ausgabe 17/2013

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René Wappler, Träger des Henri Nannen Preises für Pressefreiheit © Jörg Gläscher