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Nazi-Frühlingserwachen in Brandenburg


Die neonazistische „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ (KMOB) hat für die nächsten Wochen in sieben nord-ost-brandenburgischen Städten Demonstrationen angemeldet. Den Auftakt bildet am Samstag, den 29. Mai, ein Aufmarsch in Bernau. Das Bündnis „Brandenburg Nazifrei“ ruft zu Blockaden auf.

„Da stehen drei Nazis auf dem Hügel
und finden keinen zum Verprügeln,
in Brandenburg, Brandenburg“

Warum drängt sich einem bloß immer Reinald Grebes Lied auf, wenn man etwas über Brandenburg schreiben möchte? 150 Neonazis werden am Samstag in der Kleinstadt Bernau bei Berlin erwartet. Allerdings nur, da viel Unterstützung aus Berlin kommen wird, die „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ hat geschätzte 50 Mitglieder. Auch sonst haben den Barnimer Neonazis nicht allzu viel zu bieten. Der Pressesprecher Dennis des Bündnisses „Brandenburg Nazifrei“ schätzt die Szene zwar als gefährlich aber nicht sonderlich gut aufgestellt ein. So gebe es jedes Jahr Aufmärsche und auch immer wieder Angriffe, an inhaltlicher Arbeit allerdings bekäme man von den Neonazis nicht viel mit.

Dresden und Berlin fortsetzten

Zum Glück stehen die Gegendemonstranten nicht so isoliert da wie die Neonazis. Ein breites Bündnis von der Amadeu Antonio Stiftung über die demokratischen Regierungsparteien in Brandenburg bis zur Stadtverordnetenversammlung Bad Freienwalde hat sich zusammengeschlossen und ruft zu Blockaden à la Dresden und Berlin auf. „Wir erwarten etwa 1.000 Teilnehmende an unseren Protesten und Blockaden“, so der Pressesprecher Dennis, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte. Die Liste der Unterstützerinnen und Unterstützer ist lang. Auch der stellvertretende Bundestagspräsident, Wolfgang Thierse, schließt sich dem Blockadeaufruf an und setzt somit sein demokratisches Engagement vom 1. Mai fort. "Wir unterstützen Brandenburg Nazifrei, weil nach jedem rechtsmotivierten Angriffen der Ruf nach der Politik oder Verboten neonazistischer Organisationen laut wird. Doch damit ist es nicht getan. Wir brauchen den alltäglichen Aufstand und den Anstand in den Straßen, Dörfern und Städten. Dafür ist die Initiative 'Brandenburg Nazifrei' ein gutes Beispiel! Helfen Sie mit und stellen sich der KMOB in den Weg!", so Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung.

Fahrt nach Brandenburg!

Die Gegendemonstration mit anschließender Blockade startet am Samstag um 10 Uhr am Bernauer Bahnhof. Von Berlin nach Bernau sind es keine 20 Minuten Zugfahrt. Die demokratischen Brandenburger setzen ebenfalls auf Berliner Unterstützung. „Liebe Berlinerinnen und Berliner, macht euch auf den Weg. Es ist genauso wenig zu tolerieren wenn Nazis in einer brandenburgischen Kleinstadt rumlaufen wollen, wie wenn sie es in Eurem schönen Prenzlauer Berg versuchen“, so Reinfrank weiter.

Die weiteren Aufmarschorte und Daten sind Eberswalde (5.6.), Bad Freienwalde (12.6.), Strausberg (19.6.), Joachimsthal (26.6.), Biesenthal (3.7.) und Manschnow (10.7.).

Von Isi Schanze
 

Infokarte zur Gegendemo in Bernau

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Brandenburg Nazifrei Plakat