Pfefferspray und Tritte an den Kopf - Überfall in Premnitz
Zwei vorbestrafte Neonazis haben im brandenburgischen Premnitz am Wochenende einen Stadtverordneten der LINKEN und seine Begleiter niedergetreten. Bis kurz nach Mitternacht hatten der 27-jährige Björn Mooshagen und ein gutes Dutzend junge Leute einen Tag der offenen Tür in einem Jugendclub gefeiert. An einer Bushaltestelle geschah dann die Tat.
Dort trafen sie auf zwei bekannte westhavelländische Neonazis. „Ohne Vorwarnung“, so berichtet am Montag die Märkische Allgemeine Zeitung, habe ein Rechtsextremer eine Pfefferspraydose gezogen und ihm das Reizgas direkt in die Augen gesprüht. Weiter heißt es in dem Bericht: "Mooshagen konnte nichts mehr sehen, taumelte zu Boden. Wenig später hörte er ein Auto in der Nähe halten – die dreiköpfige Verstärkung der Neonazis. Kurz darauf bekam der Linken-Politiker einen Tritt gegen den Kopf. Auch seine Begleiter wurden mit Pfefferspray attackiert und mit Fußtritten an den Kopf und ins Gesicht traktiert. Drei Opfer mussten sich im Krankenhaus verarzten lassen. Mooshagen klagte gestern noch über rote und brennende Augen, hervorgerufen durch das Pfefferspray.
Die Polizei nahm kurz nach dem Überfall vier Neonazis fest. Ein fünfter Täter konnte flüchten. Drei Gewalttäter im Alter von 19 bis 21 Jahren kamen am Sonnabend jedoch wieder auf freien Fuß. Ihre Tatbeteiligung sei noch nicht geklärt, hieß es bei den Ermittlern. „Definitiv“ auf die linken jungen Leute eingetreten habe dagegen der 20-jährige Hauptangreifer. Gegen ihn wurde gestern vom Amtsgericht Brandenburg (Havel) Haftbefehl erlassen. Der vorbestrafte Mann hatte erst wegen verschiedener Delikte eine Haftstrafe verbüßt und befand sich nur auf Bewährung in Freiheit. Er kam in die Justizvollzugsanstalt der Havelstadt. Der 20-Jährige sowie zwei weitere Tatverdächtige von Sonnabendfrüh sind am Premnitzer Jugendzentrum schlechte Bekannte: Sie gehörten zu einer Gruppe von elf Neonazis, die im Jahr 2005 einen Brandanschlag auf die Einrichtung geplant hatten und dafür vergangenes Jahr vom Landgericht Potsdam verurteilt worden waren..." (Quelle: Henning Heine/Märkische Allgemeine, 20.10.)