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Wenn Fussball keinen Spaß mehr macht

Auf dem Fußballplatz wird viel gerufen und geschimpft. Dass es dabei nicht unbedingt fair zugeht ist kein Geheimnis. Doch immer häufiger werden rechtsextreme, rassistische und antisemitische Parolen wie „Wir sehen uns in Buchenwald“, „Wir bauen euch eine U-Bahn nach Auschwitz“ oder „Ausländer raus“ auf das Spielfeld gerufen. Besonders betroffen sind die Spieler des jüdischen Sportvereins TuS Makkabi Berlin und dem türkischen Club Türkiyemspor Berlin. Am 25. September 2008 lud deshalb die Jüdische Gemeinde zu Berlin, gemeinsam mit dem Berliner Fußballverband, TuS Makkabi und dem Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA), zu einer Podiumsdiskussion in das Centrum Judaicum ein.

Von Sebastian Brux


Gordian Meyer-Plath vom Brandenburger Verfassungsschutz betonte, dass man nicht nur von Problemen in den Fußballstadien sprechen könne, denn diese seien nur eine Facette des Rechtsextremismus im Sport. Gerade in den unteren Ligen fände viel statt, doch der Verfassungsschutz erfahre erst etwas, wenn eine Tat auch öffentlich werden würde. Viele Vereine hätten nur ein geringes Interesse daran, Vorfälle zu melden. So werde heute noch bei Partien gegen Türkiyemspor Berlin das rassistische und antisemitische „Landser“-Lied „Wiedermal kein Tor für Türkiyemspor“ gesungen.

Gegenreaktionen bleiben in der Regel aus. Und genau das kritisierte Claudio Offenberg vom TuS Makkabi. Ihm fehle der „normale Umgang“ miteinander und er benannte die Belastung der Spieler: „viele fragen sich: muss ich bei TuS Makkabi spielen und mich beleidigen lassen?“. Er beobachtete einen schleichenden Prozess in den vergangenen Jahren, der dazu führte, dass heute keine Tabugrenze mehr bestehen würden. Offenberg begründete dies zum einen damit, dass viele Beschimpfungen inzwischen „salonfähig“ seien und zum anderen mit dem gewachsenen Erfolg von TuS Makkabi, der Gegner verärgere. So bekam beispielsweise eine gegnerische Mannschaft für einen Sieg gegen den jüdischen Verein eine Sonderprämie geboten, was sonst nicht üblich sei. Offenberg erinnerte sich auch an einen Banner mit „Runenschrift“ („Euer Hass macht uns noch stärker“) auf einem Berliner Hallenfußballturnier im Jahr 2006. Als er den Pressesprecher des Turniers darauf hinwies, bestätigte ihm dieser, dass hier etwas „nicht in Ordnung sei“, doch er handelte nicht.

Gerd Liesegang vom Berliner Fußballverband sagte zwar auf dem Podium, dass man „wegen dem Weghören was ändern“ müsse, den Verbleib des angesprochenen Banner verteidigte er. Man habe sich bei der anwesenden Polizei erkundigt, die befand weder Inhalt, noch Darstellung als strafbar. Meyer-Plath entgegnete ihm, dass nicht alles, was nicht verboten sei, auch vom Hausherrn geduldet werden müsse.

80.000 Euro vom Berliner Senat

Der Berliner Fußballverband erhält nun 80.000 Euro vom Berliner Senat, um gegen diese Probleme auf den Sportplätzen, auch bei den Spielern untereinander, anzugehen. Jede Wochen finden allein in Berlin 15.000 Fußballspiele statt. Dass heißt: es gibt eine Menge Spieler, Schiedsrichter und Fangruppen, die in die Arbeit einbezogen werden müssen. Denn nach Liesegangs Aussage fehlt es im Bereich Rechtsextremismus an der „Bildung und Schulung“ der Akteure. Deshalb wolle man nun mit allen Vereinen sprechen.

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