Das Portal
für Engagement
Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Überregional: Dass der Diskurs über das Verbot der NPD vorangetrieben werden konnte.
Regional: Die Entstehung eines Städtenetzwerks gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg
Lokal: Die Entwicklung, dass sich unserer Arbeit in Gräfenberg immer mehr Menschen angeschlossen haben und sich die soziale Basis (Mitwirkung der Kirchen und "traditioneller" Akteure) des Widerstands deutlich verbreitert hat.
Eine kleine symbolische Begebenheit, die ich für einen Fortschritt halte: Bei einer 26h währenden "Mahnwache" der NPD auf unserem Marktplatz fiel am Morgen der Strom aus, sodass die Rechtsextremisten die Weißwürste kalt essen mussten. Sie klingelten bei einem Gastwirt nebenan und fragten, ob sie Strom haben könnten. Sie würden viel Geld bezahlen. Der Gastwirt darauf hin: "Wir ham Yellow-Strom, keinen Braun-Strom." Und schlug den Neonazis die Tür vor der Nase zu. Das war ein Grund zur Freude.
2.) Was war für Sie ein Rückschritt in der Arbeit gegen Rechtsextremismus 2007?
Überregional: Die ablehnende Haltung der CDU/CSU gegenüber einem NPD-Verbot; die diesbezüglich zögerliche Haltung der GRÜNEN. Regional: Dass sich die NPD in manchen Gemeinden unwidersprochen ausbreiten und öffentlichen Raum beanspruchen kann.Lokal: Dass uns bisweilen die Gerichte in unserer Arbeit alleine lassen bzw. mit einer formal-juristischen Auslegung des Versammlungsrechts die Instrumentalisierung des Versammlungsrechts durch Rechtsextremisten im Kampf gegen die Demokratie ermöglichen.
3.) Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf 2008?
Überregional: Sorgfältige Vorbereitung eines NPD-Verbotsverfahrens. Aufbau eines bundesweiten Netzwerks für Initiativen gegen Rechtsextremismus mit der Möglichkeit einer europäischen Vernetzung.
Regional: Bessere Vernetzung regionaler und lokaler Initiativen. Community studies über die Wirksamkeit zivilgesellschaftlichen und lokalpolitischen Engagements gegen Rechtsextremismus
Lokal: Strategie-Erweiterung der Arbeit unserer Initiative: Nicht nur kreative Protestaktionen organisieren, sondern gezielt einen Menschenrechts-Diskurs entfalten.
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / Die Antworten sammelte Holger Kulick / Foto: ReinhardLöwisch (wiesenbote.de).
Mehr unter: www.graefenberg-ist-bunt.de.
"Know-how und Soziales Kapital gingen verloren", Reiner Schiller-Dickhut, Bündnis für Demokratie und Toleranz >klick
"Der Opferschutz muss dringend verbessert werden", Mario Peucker vom Europäischen Forum für Migrationsstudien >klick
"Opferberatungsstellen werden auch im Westen gebraucht", Simone Rafael, MUT-Portal >klick
"Die Zivilgesellschaft geriet in Abhängigkeit von Behörden", Monika Lazar (Grüne) >klick
"Für eine unabhängige Beobachtungsstelle - Petra Pau (DIE LINKE) >klick
"Wir ham Yellow Strom, keinen Braun-Strom" - Michael Helmbrecht vom Bürgerforum Gräfenberg >klick