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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Was kann man gegen Rassismus und Extremismus tun? Ein Schüler-Projekt aus Bingen-Büdesheim
Schülerinnen und Schüler aus einer achten und neunten Klasse der Hauptschule Bingen-Büdesheim (Rheinland-Pfalz) machen den Anfang. Sie haben eine Schul-AG gegründet. Ihr Titel: "Gegen Rassismus und für Toleranz". Zum Auftakt wurde über Vorurteile diskutiert. Hab ich die? Zum Beispiel Polen! Die konnten einige nicht leiden, stellten sie fest. Doch warum? Prompt stellte sich heraus: mit Menschen aus Polen hatten sie bis dato noch gar nichts zu tun, bzw. die beiden einzigen, die sie kannten "waren korrekt". "Aber die anderen...". Rassismus ist also präsenter, als mancher auf Anhieb denkt. Darüber wollen die jungen Leute reflektieren - und Reflektionen einholen. Hier erste Antworten:
1. Wo hast Du selber schon gemerkt, eigene Vorurteile gegenüber anderen Menschen zu haben, die Du vielleicht gar nicht selber kennst?
Wenn weißhäutige Leute dunkelhäutige Leute sehen, sagen sie „scheiß Neger“ oder sagen zu anderen Leuten „scheiß Pole“ . (Ramona)
2. Wo hast Du selber schon erlebt, dass Menschen bedroht wurden oder über sie gelästert, geschimpft oder Witze gerissen wurden, nur weil sie eine andere Hautfarbe, Herkunft oder Religion haben?
Wir haben es mal in der Schule erlebt, dass Leute beschimpft , geärgert und ausgelacht werden, nur weil sie aus einem anderen Land sind und eine andere Hautfarbe haben. Manchmal hören wir auch das Leute so gerufen werden, wie das Opfer es nicht haben will (z. B. nennen sie ihn „Neger“ oder „Ey, Du Pole!“ oder „Scheiß Türke“), aber er oder sie besitzt auch einen festen Namen. Manche Leute meinen es nur als Spaß, aber die Betroffenen werden dabei sehr traurig/verletzt. (Nurcan und Elisa)
3. Was denkst Du, könnte ein Rezept sein, um an Deiner Schule oder in Deinem Alltag gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus anzugehen oder zu verhindern, dass es überhaupt dazu kommt?
Man sollte sich im Unterricht über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit unterhalten und darüber diskutieren.Es wäre sinnvoll die Klassen zu mischen (verschiedene Ausländer und Deutsche), die Reaktionen aufnehmen und darüber diskutieren. Man sollte das Thema Rassismus auch in der Politik besprechen.Man sollte in Rollenspielen den Jugendlichen und Erwachsenen klar machen, dass Rassismus verletzend ist.Wir sollten den kleinen Kindern schon früh beibringen, dass Rassismus was Schlechtes ist. Denn auch in Grundschulen vermehren sich die rassistischen Bemerkungen. (Meliz und Christina)
Und Eure Antworten? Bitte per Mail an: mut@amadeu-antonio-stiftung.de, wer will, auch mit Foto.
Oder per Post an: MUT-Redaktion der Amadeu Antonio Stiftung, Linienstraße 139 D-10115 Berlin
Gefragt sind Antworten auf die obigen drei Fragen, die jeweils nicht länger als 100 Worte sein sollten, es können aber auch bildliche Darstellungen, Karikaturen, Fotos oder Gedichte sein.
Was an der Binger Schule noch geäußert wurde:
Nazis sind blöd, weil sie nur in der Gruppe interagieren. Aber allein sind die meisten sehr schwach und was sie mit manchen machen ist blöd.“ (Joshua)
“Nazis sind scheiße, weil sie Ausländer schlagen und hassen. Sie sind nur in Gruppen stark... aber wenn sie mal alleine sind, kriegen sie aufs Maul...“