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Nicht lustig

Während Axel Hackes kleine Bücher über falsch gehörte Liedtexte sehr lustig sind, sind es die Titelauswahl rund um den "Weißen Neger Wumbaba" und die dazugehörigen Karikaturen, die mit allen erdenklichen rassistischen Klischees spielen, keinesfalls. Mehrere Initiativen schwarzer Deutscher rufen jetzt zum Protest auf.

Aufruf zur Petition:

Stoppt den weißen Wumbaba!
 
2004 veröffentlichte der Kunstmann Verlag das erste „Handbuch des Verhörens" (Autor: Axel Hacke, Illustration: Michael Sowa) unter dem Titel "Der Weiße Neger Wumbaba" . 2007 kam trotz der Proteste Schwarzer und Weißer Menschen gegen die unreflektierte Verwendung des N-Wortes und die Reproduktion rassistischer Stereotype der zweite Band "Der Weiße Neger Wumbaba kehrt zurück" heraus.

Auf beiden Covern ist unter dem Titel das rassistische Bild eines „N's" zu sehen (inklusive Wulstlippen, Fettleibigkeit, Baströckchen, Knochen im Haar). Dieses basiert auf den kolonialistischen „Rassen"-Vorstellungen des 19. Jahrhunderts und nicht zuletzt des Dritten Reiches. Das Stereotyp ist hier allerdings mit einer hellen Haut versehen worden. Die „witzige" Text-Bild-Kombination beruht also auf der angeblichen Unvereinbarkeit von weißer Hautfarbe und den vermeintlichen physischen Attributen und Symbolen eines „typischen N's".

Die Bücher bestehen aus einer Sammlung von „Verhörern". Unklar bleibt, warum ausgerechnet „Der Weiße Neger Wumbaba" (ursprünglich „der weiße Nebel wunderbar" aus „Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius) als Coverbild und Titel herhalten muss, daher muss davon ausgegangen werden, dass es hierbei ausschließlich um einen reißerischen Aufhänger geht.

Das N-Wort ist eine Beleidigung, die für die Entmenschlichung, Misshandlung, Herabwürdigung und Diskriminierung Schwarzer Menschen steht. Es kann daher nicht zur Unterhaltung und Belustigung Weißer Menschen benutzt werden, egal ob damit Einzelne direkt, oder eine Gruppe indirekt benannt werden (wie im Falle des weißen N`s).

Rassismus ist ein Problem, mit dem sich viele nicht-Weiße Menschen auf unterschiedlichen Ebenen täglich konfrontiert sehen. Das Aufbauen einer rassistischen Marke (Die „Wumbaba"-Figur ist inzwischen auch völlig kontextfrei als Schlüsselanhänger
erhältlich) kann und darf nicht mit dem Hinweis auf den „harmlosen Inhalt" des Buches oder gar künstlerische Freiheit gerechtfertigt werden. Rassismus ist niemals harmlos. Künstlerische Freiheit gilt es verantwortungsbewusst einzusetzen, sie endet da, wo sie andere Freiheiten einschränkt – in diesem Falle die Freiheit, in Öffentlichkeit und Unterhaltungsliteratur nicht mit rassistischer Sprache und entsprechendn Bildern konfrontiert zu werden. Rassistische, gewalttätige Begriffe gilt es zu kritisieren, nicht zu Marketingzwecken zu instrumentalisieren. Die mit Rassismus verbundene Entmenschlichung gilt es zu beenden, nicht zu reproduzieren.

Für 2008 ist nun auch noch ein dritter Band geplant: "Das Vermächtnis des Weißen Negers Wumbaba".
 
Jetzt fordert eine Petition den Kunstmann-Verlag auf, das dritte Buch mit einem Titel und einem Bild zu versehen, die ohne Rassismus auskommen. Die Initatoren und Unterzeichner der Petition fordern überdies eine öffentliche Stellungnahme und Entschuldigung für die Aufmachung der bereits erschienenen „Wumbaba"-Bände und die Einstellung der kommerziellen Nutzung und Vermarktung von rassistischen Bildern durch die Reproduktion der „Wumbaba-Figur.
 
Diese Petition wird unterstützt von:

der Braune Mob e.V. -  media-watch - Schwarze Deutsche in Medien und
Öffentlichkeit

ISD-Bund e.V . - Initiative Schwarze Menschen in Deutschland

ADEFRA e.V. - Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland
Ade Bantu, Musiker, Aktivist und Gründer der Brothers Keepers
 
 
  

wumbaba.jpg

Schlüsselanhänger des "Weißen Negers Wumbaba"