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MUTig auch gegen sportliche Unfairness

4. Teil im MUT-Spieltage-Tagebuch der "Spreebirds" Berlin, die in dieser Saison das MUT-Logo auf ihren Trikots tragen - auf eigenen Wunsch.  Mit 36:17 (Halbzeit 14:8) entschied die Bundesligamannschaft aus Berlin-Lichtenberg am 5. Oktober die Partie in der 2. Hauptrunde des DHB-Pokales im hessischen Reichensachsen souverän für sich. Aber fair ging es nicht zu...

Von Jule Lang

Eine schöne Auswärtsfahrt nach Bad Reichensachsen in Hessen war es dieses Wochenende wirklich nicht. Eisig waren nicht nur die Temperaturen in der Halle, sondern auch die Stimmung, mit der wir empfangen wurden, ich hoffe nicht, dass es an den MUT-Trikots lag. Schon nach den ersten Minuten der Begegnung, in der wir schnell mit 4:0 in Führung gingen, gab es unsportliche Rufe und Beschimpfungen gegenüber den Schiedsrichtern wie auch zunehmend gegen Spielerinnen. Vor zwei Jahren spielten wir bereits in Reichensachsen und konnten damals nur knapp mit einem Tor siegen. Das hatten vermutlich noch viele Fans im Kopf und waren daher möglicherweise enttäuscht über unsere sportliche Entwicklung und die für sie daraus resultierende Niederlage. Spielerisch war der Sieg diesmal in keiner Minute gefährdet, aber dafür war diese Fahrt für uns eine große Übung und Lehre in Sachen Ruhe bewahren und nicht provozieren lassen. Viele unsportliche Attacken auf dem Spielfeld wie auch unsportliche verbale Attacken von der Tribüne mussten wir uns gefallen lassen.
Spielführerin Juliane
Spielführerin Juliane

Fairness-Appell: Tagebuch-Autorin Jule Lang, die Mannschaftskapitänin der Spreebirds

Die Devise lautete: Cool bleiben und mit sportlichen Leistungen überzeugen. Dies gelang uns zu großen Teilen. Auch wenn wir einige Chancen ausgelassen haben, wussten wir im Ganzen zu überzeugen. Die Schiedsrichter hatten trotz starken Anfeindungen aus dem Publikum das Spiel  gut im Griff und bewahrten uns vermutlich so vor Verletzungen.  Nach diesem Spiel könnte man darüber nachdenken, ob wir neben unserer jetzigen Kampagne „MUT gegen rechte Gewalt“ noch die Aktion „Fair Play“ auf dem Feld und in der Halle  wieder etwas mehr puschen sollten, denn unsere heutigen Erfahrungen haben uns geschockt. Ein großer Trost war dann, dass am Ende die Kinder in der Halle zu uns herunterkamen und um Autogramme baten und wir ein gemeinsames Foto mit ihnen machten. Denn bei aller Wut, welche die Atmosphäre in der Halle bestimmte, haben die Kinder mal wieder das Wichtigste nicht vergessen – Handball ist ein Spiel und Spiele sollen Spaß machen! Ich glaube, sie hatten an diesem Tag ihren Spaß und mit diesem Trost fuhren wir nach Hause.


Das Spreebird-Team komplett
Das Spreebird-Team komplett

Nächster Gegner im Pokal: Pokalsieger Leipzig!!

Und wer winkt jetzt als nächster Gegner im Pokal? MUT haben wir in dieser Saison ja schon oft bewiesen. Und dieser MUT ist auch in der nächsten Runde des DHB-Pokals gefragt. Denn der Wunsch nach einem attraktiven Gegner in heimischer Halle ging absolut in Erfüllung. Wir erwarten mit dem HC Leipzig keinen Geringeren als den amtierenden Pokalsieger! Bei uns Spreebirds herrscht ob der schier unlösbaren Aufgabe indes keine getrübte Stimmung, im Gegenteil: unser junges Team freut sich auf das Spiel gegen eines der Top-Teams der Bundesliga. Und: Wir haben ja MUT!

Mehr über das MUTige Spreebird-Team in Tagebuch-Folge 3: "MUT verleiht Flügel" (http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/rechtsblog/dritter-tagebuc...) und unter www.spreebirds.de.

www.mut-gegen-rechte-gewalt.de / hk. Fotos: Heiner Lehmann (Sportseye.de, 2), Nihal Yildiran (MUT, 1)