Im Jahr 2014 lassen sich 247 gewalttätige Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte zählen, darunter 36 Brandstiftungen. Zudem ermittelte "Aktion Schutzschild" 81 tätlichen Übergriffen auf Einzelpersonen. Asylsuchende werden deutschlandweit derzeit zur Zielscheibe rassistischer und rechter Hetze. Aus diesem Grund haben sich PRO ASYL und die Amadeu Antonio Stiftung zusammengeschlossen und sowohl Handreichungen als auch eine Broschüre erstellt.
Seit dem Jahr 2013 lässt sich eine deutlich gestiegene und vor allem auch flächendeckende Hetze gegen Flüchtlinge feststellen. Nach Zahlen des BKA lassen sich bereits für das Jahr 2013 58 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte konstatieren, die eindeutig rechtsextrem motiviert waren, zudem fanden mehr als 100 flüchtlingsfeindliche Demonstrationen statt. Damit war die Anzahl der Gewalt- und Propagandadelikte gegenüber dem Vorjahr auf mehr als das Doppelte (2012: 24) gestiegen.
Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a. D., sah für die vergangenen Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen eine rechte Stimmungsmache gegeben, die auf dem Rücken von Flüchtlingen und anderen Minderheiten stattfand. Die Alternative für Deutschland mit ihrem Slogan „keine Einwanderung in die Sozialsysteme“ und die NPD mit ihrer Kampagne „Festung Europa schaffen- Asylflut stoppen“ führten diese Hetze an. Der deutliche Anstieg rassistischer Stimmungsmache und Übergriffe auf Geflüchtete braucht eine klare demokratische Antwort. Nur Argumentation und beherztes Eingreifen können rassistischer Stimmungsmache und weiteren Übergriffen den Wind aus den Segeln nehmen. Laut Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL, erfordert dies aber auch ein Umdenken der zivilgesellschaftlichen Initiativen: „Menschen, die Flüchtlinge unterstützen, müssen sich mit Menschen, die bisher gegen Rassismus und Rechtsextremismus arbeiten, zusammentun“.
Aus diesem Grund haben sich PRO ASYL und die Amadeu Antonio Stiftung zusammengeschlossen, um in ihrer gemeinsamen Kampagne „Pro Menschenrechte. Contra Vorurteile und Rassismus“ ihr Wissen zu teilen und Kommunen und die Zivilgesellschaft gezielt zu ermutigen, der Hetze entgegen zu treten.
Im Rahmen der Kampagne wurden drei Handreichungen vorgestellt. Sie sollen das Wissen über Geflüchtete, rechtsextreme und rechtspopulistische Strategien und Unterstützungsmöglichkeiten erweitern. Die Broschüre „Die Brandstifter“ informiert wie extreme Rechte on- und offline gegen Flüchtlinge vorgehen und was man gegen sie tun kann. Um gezielter gegen rassistische Argumente vorgehen zu können, räumt die Broschüre „Pro Menschenrechte. Contra Vorurteile“ kurz und knapp mit den gängigsten Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen auf. Die dritte Handreichung „Refugees Welcome. Gemeinsam Willkommenskultur gestalten“ ermutigt anhand von Beispielen dazu, Geflüchtete vor Ort willkommen zu heißen und auf Augenhöhe zu unterstützen.
https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/aktion-schutzschild/downloads