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Ein 31-Jähriger aus Libyen wurde in der Nacht auf offener Straße aus einer Gruppe heraus von einem 22-Jährigen rassistisch beleidigt, geschubst und geschlagen. Eine Zeugin informierte die Polizei. Er erlitt laut Polizei leichte Verletzungen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.
Update: Bei dem Geschädigten handelt es sich um einen Asylsuchenden aus Libyen, der im Rollstuhl sitzt. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte der Geschädigte, mehrere Männer seien auf ihn zugekommen und hätten ihn als "Scheiß-Araber" beschimpft. Kurz darauf habe einer ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. "Immer wieder, bis ich aus dem Rollstuhl fiel", sagte der Mann. "Als ich am Boden lag, hat er weiter mit den Füßen auf mich eingetreten." Die Polizei geht inzwischen von einem eindeutig rassistisch motivierten Angriff aus. Ein Tatverdächtiger, der der Polizei wegen rechtsmotivierter Straftaten und Körperverletzungsdelikten bekannt ist, konnte in Tatortnähe festgenommen werden. Gegen ihn wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung ermittelt.
Update II: Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat Anklage gegen den 22-Jährigen erhoben. Aufgrund von Zeugenaussagen und der Tatausführung sei von einer "verfestigten ausländer- und behindertenfeindlichen Grundeinstellung" des 22-jährigen Chemnitzers auszugehen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Mann ist den Beamten wegen rassistischer Straftaten und Körperverletzungsdelikten bereits bekannt und soll sich nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Diebstahls vor dem Amtsgericht Chemnitz verantworten. Den Ermittlern zufolge gibt es zudem Hinweise auf einen ähnlichen Vorfall am 14. September. Dabei soll der 22-Jährige vor dem Angriff auf den Libyer einen anderen Mann aus ebenfalls rassistischen Motiven angegriffen haben. Der mutmaßliche Täter sei unvermittelt auf den Unbekannten losgegangen, als dieser ihn und seine Begleiter angesprochen habe. Der Angegriffene konnte sich demnach in eine Straßenbahn flüchten, die Begleiter des 22-Jährigen verhinderten, dass dieser ihn wieder herauszerrte. Ob es sich dabei tatsächlich um den gleichen Täter handelt, ist bislang unklar.