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19.07.2019 - 00:07, Übigau, Dresden

Übigau, Dresden
Sachsen
Quelle: 

Ein Mann hat seinen aus Libyen geflohenen Nachbarn und dessen ebenfalls aus Libyen geflohenen Besucher attackert und rassistisch beleidigt. Der 35-Jährige Angreifer setzte die Wohnungstür seines Nachbarn mit einer Sprayflasche und einem Feuerzeug in Brand und beschmierte sie mit einem Hakenkreuz. Außerdem schlug er mit einer Machete gegen die Tür und schrie rassistische Parolen. Zudem zündete er Pyrotechnik im Hausflur des Mehrfamilienhauses. Die Betroffenen haben Teile des Angriffs mit ihrem Handy gefilmt. Es dauert mehr als eine halbe Stunde, bis die alamierte Polizei am Tatort eintraf. Als die Polizei eintraf, richtete der Mann die Machete gegen die Beamten, die ihn anschließend mit Pfefferspray außer Gefecht setzten. Der Mann wurde festgenommen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung, versuchter Brandstiftung, Sachbeschädigung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, wie das Hakenkreuz im Behördendeutsch heißt. Im Treppenhaus sind wenige Tage nach der Taz einige Stellen frisch gestrichen, mehrere Nachbarn erzählen gegenüber der taz, dass sich auch dort Hakenkreuze befanden. Im Erdgeschoss steht der Schriftzug „HooNaRa“ an der Wand – für Hooligans, Nazis und Rassisten. Ob der Angreifer auch diesen zu verantworten hat, ist unklar. Der Täter trägt zwei Tattoos mit SS-Runen. Gegenüber der taz gibt der Täter an, dass er früher in der „rechtsradikalen Szene“ war, in einer Freien Kameradschaft in Dresden-Reick. Ausgestiegen sei er nach vier Jahren, als er merkte, dass die anderen nur „dumm schwatzen“, und dann „zum Döner gehen“. Für ihn ist so was scheinheilig. „Ein reiner Rechtsradikaler, der wirklich seiner Meinung treu ist, der lebt auch wirklich so, wie er es gelernt hat“, sagt er.