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Lonsdale

Das englische Unternehmen ‚Lonsdale Sports Equipment Ltd.’ wurde 1960 gegründet und hat sich insbesondere im Boxsport bald einen Namen gemacht. Nachdem berühmte Sportidole die Marke getragen haben, wie etwa Muhammad Ali, Lennox Lewis oder Mike Tyson, wurde Lonsdale ähnlich wie andere Sportmarken zu einem Freizeit- und Lifestyleprodukt, das auch von Nichtsportlern getragen wird.

In deutschsprachigen Raum erfreute sich Lonsdale einer gewissen Beliebtheit bei Neonazis. Der wesentliche Grund war, dass sich innerhalb des Markennamens die Buchstabenkombination „NSDA“ findet. Wird nun ein Lonsdale-Pullover mit einer Bomberjacke kombiniert und verdeckt der Träger mit seiner Jacke die äußeren Buchstaben, kann auf die NSDAP angespielt werden, ohne sich in die Gefahr zu begeben, aufgrund der Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen belangt zu werden.

Der Konzern reagierte aber auf die Entwicklung, dass Lonsdale immer stärker mit der Neonazi-Szene in Verbindung gebracht wurde und startete 2004 eine Werbekampagne („Lonsdale loves all colours“), in der sich das Unternehmen deutlich von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit distanzierte. Zudem wurde 2005 der Kölner Christopher Street Day gesponsert. Die Glaubwürdigkeit dieser Distanzierung bestätigte unlängst der Verfassungsschutz. Auch das mit dem Vertrieb in Deutschland betraute Unternehmen ‚Punch’ ging gegen das Nazimage vor und kündigte die Verträge mit zahlreichen „unerwünschten“ Händlern. Das Ergebnis waren gewaltige Umsatzeinbrüche, in einigen Teilen Sachsens um ganze 75 Prozent.

Die rechtsextreme Szene reagierte ihrerseits auf die Bemühungen von Lonsdale und boykotierte in weiten Teilen die Marke. Laut Anti-Rassismus-Initiativen sei es „zu regelrechten Kleiderverbrennungen“ gekommen. Zudem wurde mit „Consdaple“ eine eigene, eindeutig rechtsextreme Kleidungsmarke gegründet, welche die Buchstabenkombination NSDAP vollständig enthält.

Christopher Egenberger / mut-gegen-rechte-gewalt.de

 

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