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"Aus der Vergangenheit lernen wir, warum wir uns heute für Flüchtlinge einsetzen müssen."

Der international bekannte Schauspieler Hardy Krüger appelliert auf seiner Rathaus-Tour durch Deutschland an die Öffentlichkeit sich gegen rechte Gewalt einzusetzen. Die Gewalt gegen Flüchtlinge sei besorgniserregend und erinnere ihn an seine Kindheit in der Nazi-Zeit, sagte der 87-Jährige am Montag in Potsdam. „Früher hieß es: 'Juden raus. Juden sind unser Unglück'. Heute heißt es: 'Muslime raus. Muslime sind unser Unglück'. Wenn ich da nicht besorgt bin, dann wäre ich im Kopf nicht in Ordnung.“

Von Anna Brausam

409 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, davon 88 Brandanschläge sowie 101 Übergriffe auf Geflüchtete mit 194 Verletzten – das ist die schockierende Bilanz der Chronik flüchtlingsfeindlicher Gewalt, die die Amadeu Antonio Stiftung für das Jahr 2015 bisher führt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieses rechten Terrors appelliert der international erfolgreiche Schauspieler Hardy Krüger an die Öffentlichkeit, sich gegen rechte Bestrebungen und für Willkommens-Projekte einzusetzen. Dafür tourt er ab dem 2. November erneut durch deutsche Rathäuser. Seine erste Station ist das Potsdamer Rathaus, wo er sich unter anderem mit Oberbürgermeister Jann Jakobs trifft. 

„Als junger Mensch musste ich erfahren, welche verheerenden Folgen es hat, wenn sich Menschen gegen eine Minderheit stellen. Die Vergangenheit lehrt uns, dass wir nicht zulassen dürfen, dass Einzelne heute wieder bestimmen wollen, wer hier leben darf und wer nicht. Die Gewalt gegen Flüchtlinge ist besorgniserregend. Wir müssen diejenigen unterstützen, die diese Gewalt nicht hinnehmen wollen und sich aktiv für ein vielfältiges Deutschland einsetzen“, so Hardy Krüger über seine Motivation zur erneuten Rathaus-Tour.

Die Brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam unterstützt Krügers Anliegen. „In jungen Jahren hat Hardy Krüger miterlebt, wie menschenverachtend und gefährlich rechtes Gedankengut ist. Es ist gut, dass er seine Bekanntheit und Popularität heute dafür einsetzt, vor rechtem Populismus zu warnen“, so Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Mit der Rathaus-Tour „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ ruft der Künstler zu einer Spendenkampagne für die Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ der Amadeu Antoni Stiftung auf. Die Amadeu Antonio Stiftung verbindet bereits eine lange Zusammenarbeit mit Hardy Krüger. „Wir brauchen einen Mahner wie Hardy Krüger, der aufgrund seiner Prominenz viele Menschen erreicht. Mit seiner Hilfe wollen wir Bürgerinnen und Bürger ermutigen, rassistischen Kommentaren am Nachbartisch zu widersprechen und Initiativen zu unterstützen, die Flüchtlinge vom ersten Tag an willkommen heißen“, erklärt Anetta Kahane, Vorsitzende des Vorstands der Amadeu Antonio Stiftung.

Das Pressegespräch im Potsdamer Rathaus ist Teil einer Rathaus-Tour durch Deutschland. Weitere Stationen werden Hannover, Rostock und Dresden sein. Dabei wird Hardy Krüger auch an Schulen gehen, um gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern durch eine Lesung aus seiner Autobiographie „Wanderjahre“ ins Gespräch zu kommen. So wird er sich morgen, den 3. November, erstmals mit einer 11. Klasse des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums treffen.

Partner der Veranstaltungen ist die Amadeu Antonio Stiftung, deren Ziel die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ist.

Das Projekt „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ wurde im Frühjahr 2013 von Hardy Krüger ins Leben gerufen. Unterstützt wird es von der Daimler AG.

 

Hardy Krügers Pressegespräch im Potsdamer Rathaus ist Teil einer Rathaus-Tour durch Deutschland. © Mut gegen rechte Gewalt